Jössas – wer denkt dabei wirklich an den Film – der ja mehr versprach, als er dann bot. Ich hatte meine persönlichen fifty shades of grey und das kam so:
Ein Umzug in neue vier Wände ist ja immer eine Herausforderung. Was mache ich anders als im alten Zuhause – was will ich unbedingt beibehalten und was sagen die Trends? Fragen über Fragen. Ich bin ja ein Helligkeitsfanatiker – wenn die Behausung aber eh schon sehr licht ist und die Sonne großflächig ins Innere schaut, brauche ich keine weißen Wände.
Also beschloss ich – grau muß her. Eine schöne graue Wandfarbe für alle Zimmer. Neutralgrau am besten – nicht zu warm und nicht zu kalt. Damit lag ich voll im Trend – Farrow & Ball, Little Greene und überhaupt jeder Interior-Ratgeber setzte auf grau.
Was für ein genialer Plan. Also castete ich Pantonefächer: wer von Euch Pantonegrauschattierungen darf an meine Wände? Da gibt es ja mindestens – nein doppelt so viele Grautöne mit unglaublichen Namen. Und alle auf ca. 3,5x1,5 cm. Was wahnsinnig hilfreich für eine Puppenstube – aber nicht für Realitäten ist.
Sehr lustig. Also auf zu diversen Spezialisten, die Farben anbieten und individuell mischen. Die operieren wieder mit mehreren Farbsystemen, die sie wort- und gestenreich vor mir auffächerten. Ich wurde immer unsicherer. Steingrau, betongrau, mausgrau – nachts träumte ich von Loriot und die Zeit lief mir davon.
Ein zu Rate gezogener Freund mit Fachkenntnissen raufte sich nach mehreren Konsultationen schon die Haare und sagte laut durchs Telefon , dass ich ihn schon wahnsinnig mache mit meinem depperten Grau. Mein grau ist nicht deppert und ich war ja selbst schon ganz durcheinander. Kaufte einen Liter nach dem anderen mit in Frage kommenden Grautönen und pinselte quadratmetergroße Probeflächen an die Wände der neuen Behausung. Keiner dieser gefühlt zwanzig Töne war der Richtige. Ständig sah das anders aus – je nach Tageslicht.
Parallel bestellte ich schon mal die Küche mit – richtig – grauer Arbeitsplatte und Sockeln, einen grauen Marmoleumboden für Küche und Korridor....und betete, dass am Ende bitte alles zusammenpassen würde.
Irgendwann fiel mir ein, dass irgendwo im hintersten Kellereck noch ein alter Farbkübel stehen müsste mit einem Rest grau, den ich mir vor Jahren für eine Wand ausgesucht hatte. Spontan – ohne lange nachzudenken. Den fand ich. Und am Deckel klebte ein Code. MEIN FARBCODE. Mit Adresse des Farbspezialisten.
Den liess ich mir wieder mischen. Passenden Lack gleich dazu für Türen und Zargen.
Und eine Woche später war der Boden gelegt, die Küche montiert, Wände und Türen gestrichen UND ALLES WAR GUTh.