Ja ich will! ...ins Museumsquartier

Besonders spannend sind ja Ausflüge an Orte, von denen man glaubt, sie gut zu kennen. Wie zum Bespiel das MQ - Museumsquartier Wien, in das mich mein aktueller Blogbeitrag führt und für das den WIEN PRODUCTS Stadtplan nicht konsultieren muss. Man könnte mit dem Auto direkt in der Tiefgarage parken, umweltschonender ist jedoch die Anfahrt mit den Öffis, die U2, der 48A – um nur zwei Möglichkeiten zu nennen, halten in unmittelbarer Nähe.

Ich bin verabredet mit Irene Preissler und Erwin Uhrmann, die für die PR der „Errichtungs- und BetriebsgmbH“ – wie das Unternehmen korrekt heißt, zuständig sind.

Jeder hat wohl seine ganz persönliche Vorstellung, was das MQ eigentlich ist. Wir sitzen an einem modernen Besprechungstisch in einer der drei Barocken Suiten  direkt über dem zentralen Eingang und ich bekomme einen superspannenden Einblick in das Museumsquartier.

Das 90.000 qm Nutzfläche umfassende Areal liegt mitten in der Stadt und sollte eigentlich einmal die Begrenzung eines Kaiserforums werden, das mit dem heutigen Maria Theresien – Platz, den beiden Museen und der Hofburg als Gegenpart ein beeindruckendes architektonisches Ensemble ist. Schnurgerade verläuft die Mittelachse und auf ihr strömen gleichzeitig zig Besucher pro Minute ins Museumsquartier.  Wir schauen auf die vielen Menschen und ich bekomme einen kleinen geschichtlichen Exkurs...

Gebaut wurde das Areal im frühen 18. Jahrhundert – die Hauptfassade, die Fischer von Erlach den ehemaligen Hofstallungen gab, existiert noch heute und steht selbstverständlich unter Denkmalschutz. Mit bis zu 600 Pferden, die hier Quartier hatten war es einst die größte Hofstallungsanlage Europas. In den drei Barocken Suiten – die heute für Veranstaltungen gemietet werden können – wohnte damals der Oberhofmeister mit seiner Familie – auch die übrigen Angestellten hatten Wohnungen auf dem Gelände. Bis heute gibt es ca. 40 Wohnungen innerhalb des MQ und ja – in einigen wohnen noch die Nachfahren jener Stallmeister etc. die damals hier das Recht auf Wohnraum erworben hatten. Ich bin sprachlos – alles hätte ich erwartet aber keine Wohnungen. Meine beiden Gesprächspartner lachen und zählen mir auf, wer noch alles seinen Sitz im MQ hat.

Das MUMOK, die Kunsthalle und das Leopoldmuseum kennen ja die meisten – auch das AZ – das Architekturzentrum ist vielen noch bekannt. Daneben gibt es jedoch mit dem Q21 eine Menge Büros, wo hauptsächlich mit und für die Kunst und Kultur gearbeitet wird. Zahlreiche Interessenvertretungen sind hier, es gibt Räume, die gemietet werden können und zehn Gastronomiebetriebe sorgen für vielfältige kulinarische Erlebnisse.

Wie organisiert man das alles und bringt die Interessen unter einen Hut will ich wissen. 45 Mitarbeiter sind zum Beispiel damit beschäftigt, dass wir täglich ein sauberes Areal betreten, alle Sicherheitseinrichtungen gewartet und Zugänge geöffnet sind. Den Herrn der Schlüssel habe ich kurz kennengelernt, er kennt jeden Winkel auf dem Areal und weiß, wie man am besten wohin kommt und wie sich welche Tür öffnet. Eine große Verantwortung – zählt man inzwischen mehr als 4 Millionen Besucher pro Jahr. Als das MQ 2001 eröffnet wurde, waren es gerade mal eine Million – inzwischen wurde viel getan – das MQ ist eine Stadt in der Stadt geworden.

Während unseres Gesprächs kommen Dr. Strasser, der Direktor des MQ und seine Stellvertreterin herein – es gibt kurz etwas zu klären. Schnell einigt man sich auf eine Lösung und ich kann den ersten Mann des MQ noch zu seiner persönlichen Beschreibung des Museumsquartiers befragen. Ganz klar sagt er – wir nutzen das historische Erbe und bauen etwas Neues auf. Wichtig ist ihm, dass es keine kommerziellen Anreize gibt, es soll ein demokratischer Ort sein, an dem sich jeder aufhalten kann ohne etwas konsumieren zu müssen.

In Zeiten wie diesen ist das eine großartige Idee. Meine Gesprächspartner ergänzen noch, was den Besuchern alles geboten wird. Während des MQ Sommers gibt es von Mai bis September ca.120 Veranstaltungen unter freiem Himmel, die bei kostenlosem Eintritt besucht werden können. Mit dem O-Töne Festival veranstaltet man zum Beispiel das größte Literaturfestival in Europa. Das Tanzquartier ist wichtiger Teil des kulturellen Erlebens und manch einer hat seine Schwellenangst vor solchen Veranstaltungen hier im MQ abgelegt.

Familien mit Kindern genießen die autofreie Zone, die Möbel werden von hunderten Besuchern individuell genutzt und für manche hat hier auch ihre ganz persönliche Liebesgeschichte begonnen. Heiratsanträge sind gar nicht so selten, werde ich aufgeklärt – auch Hochzeiten finden regelmäßig hier statt und inzwischen kommen die Paare mit ihren Kindern und zeigen denen die Plätze, wo sie als Jugendliche waren.

Statistisch gesehen ist der Durchschnittsbesucher 36-37 Jahre alt. Er genießt die Stille mitten in der Stadt, kann entspannen und sowohl allein sein als auch Bekanntschaften schließen.

Spannendes Detail im Sommer: während in der Stadt und den umliegenden Straßen oft die Hitze steht, weht im Inneren des MQ immer ein leichter Hauch. Das liegt an den im 18. Jahrhundert perfekt geplanten Eingängen – vier an der Zahl, die für Durchzug sorgen.

Man hat das Gefühl von einer Art familiärer Zusammengehörigkeit der Institutionen hier – was mir auch bestätigt wird – man geht offen und fair miteinander um und setzt auf das „gemeinsam stärker“ Prinzip.

Beeindruckt und begeistert vom Gespräch verabschiede ich mich, schaue auf einen Sprung im MQ Point vorbei und bestaune später auf dem Vorplatz noch die coole Minigolfanlage.

Eines ist sicher – im MQ verbringt man „Qualitytime“ und die ist jedenfalls einen Spaziergang zum und im Museumsquartier Wien wert.

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at