Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Ich überlege erst einmal, welchen Artikel Herr und Frau Österreicher vor das Wort setzen würden. Der oder das? DES funktioniert immer, habe ich mittlerweile gelernt.
Polster kennen wir – es ist das, worauf man gern herumlümmelt und was man sich ins schmerzende Kreuz schiebt am Abend, wenn die Vorstadtweiber Arges im Schilde führen. Und DES andere? Ausgesprochen Puff - korrekt geschrieben nennt sich das Ding ja POUF und kommt aus fernen Landen. Obwohl, die Schweizer bezeichnen mit Puff ein Chaos und ein Wäschepuff ist für die Schmuddelsachen gedacht. Also nichts Unanständiges.
Das Ding zum Sitzen nennt sich halt Pouf – französisch näselt es sich besonders vornehm egal wo die Sitzgelegenheit zum Einsatz kommt- in Paris oder Schruns Tschagguns – eh wurscht. Hauptsache bequem.
Einschlägige Magazine, Onlinehändler und Wohnspezialisten haben offensichtlich einen Narren an dem Ding gefressen. Allerorten tauchen sie in Angeboten auf. Aus Leder, Stoff, sogar gestrickt – in allen möglichen Farben. Scheint so ein must have Teil zu sein - wenn man die Massenangebote anschaut, muß in jeder zweiten Wohnung so ein Ding rumstehen. Mindestens. Irgendwie hab ich nicht so das Vertrauen in diese Sitzgelegenheiten– für Kinder sind das wahrscheinlich großartige Wurfgeschosse zum spielen oder sitzen. Erwachsene könnten die Füße darauf ablegen. Früher war es eine Fußbank, gemeinhin Stockerl genannt, worauf die Minis der Familie saßen, bevor es alle möglichen sicherheitstechnisch ausgereiften Kindersitze für Innenräume gab. Heute gibt es den Pouf. Oder den Polster. Wobei – einer geht ja unter – es dürfen schon mehr sein. Die liegen dann in Zehnergruppen auf dem XXL Sofa herum. Irgendwie sind sie aber auch nicht mehr das, was sie mal waren. Entweder gefüllt mit irgendwelchem Kunststoff in Flocken oder Kugeln oder mit Federn. Ich bin not very amused, wenn sich eines dieser blöden Vogelbekleidungsteile hinterrücks in meinen Nacken bohrt, wenn ich abends das müde Haupt auf einen Couchpolster bette, um was zu lesen oder fernzuschauen. Wieso die Federn nicht einfach in ihrer Hülle bleiben, ist mir schleierhaft. Als ich neulich mal wieder die Polsterbezüge waschen wollte, kam mir beim Abstreifen des Bezuges ein halber Schwan entgegen – in kleinen Federn. Sehr super! Ich hatte keinen Lohengrin bestellt, war eher auf Götterdämmerung aus, der Tag neigte sich schon und ich wollte fertigwerden mit der Putzerei. In solchen Momenten verfluche ich Massenware. Andererseits erfüllen die Polster eh irgendwie ihren Zweck ganz gut. Bis auf diese Momente eben. Also auf zum Polsterhändler des Vertrauens und neue Innenleben gekauft. Und Stoff. Letzterer ist extrem stabil und eng gewebt. Damit nähe ich demnächst einen zweiten Innenbezug. Und dann kommt der Außenbezug drauf. Und dann bleiben Schwan, Ente und Gans – also deren Federn – dort, wo sie hingehören. Wäre ja noch schöner! Schließlich will man ab und zu seine Ruhe haben, sich auf die Couch legen, einen bequemen Polster in den Nacken schieben, die Augen schließen – selig träumen mit der Gewissheit: UND ALLES WIRD GUTh!