Hier brennt es LICHTERLOH

Lichterloh – der Wohnverstärker kann man an der Fassade über dem Geschäft in der Gumpendorfer Straße lesen. Diese Adresse habe ich im schwarz weißen WIEN PRODUCTS Stadtplan gefunden.  Ich bin neugierig und möchte sehen, wie die Möbel vom Lichterloh Kunsthandel hergestellt werden und mache mich auf den Weg in die Dependance nach Favoriten in die Brotfabrik - wie das angesagte Areal jetzt heißt.

Gleich am Eingang Absberggasse findet man LICHTERLOH – unübersehbar prangt das WIEN PRODUCTS Emailschild neben der Eingangstür. Markus Pernhaupt – einer der drei Eigentümer der Firma empfängt mich und ich bekomme eine kurze Einführung – wer und was LICHTERLOH ist.

1989 lernten sich Markus Pernhaupt, Dagmar Moser und Christof Stein kennen – Moser und Pernhaupt hatten gerade das Kolleg Innenarchitektur in Mödling abgeschlossen, Stein war auch gerade auf der Suche nach beruflichen Herausforderungen.  Sie alle verband die Liebe zu gutem Design und so  wurde LICHTERLOH – der Wohnverstärker gegründet. Damals wie heute sind Finden, Sammeln, Restaurieren und Entwerfen ihre Passion – besonders Möbeldesign aus Österreich des 20. Und 21. Jahrhunderts erfährt bei den Spezialisten seine Würdigung.

Sie waren Pioniere, als sie unter anderem die Roland Rainer Sessel aus der Stadthalle nach deren „Entsorgung“ retteten – zusammen mit weiteren österreichischen Designs aus jener Zeit. Unzählige Möbel, die auf dem Müll landen sollten, wurden davor bewahrt.

Die Zeit der Biedermeiermöbel ist in Wien längst vorbei - Vintage und Fünfzigerjahre-Design angesagt  - entsprechende Geschäfte boomen. LICHTERLOH ist ein Leuchtturm in dieser Branche – hier „brennt“ man tatsächlich für diese Möbel.

Die Werkstatt in der Brotfabrik ist in drei Bereiche unterteilt –ich bekomme die einzelnen Räume gezeigt, in denen fleißig gewerkt wird. In der Schreinerei duftet es angenehm nach Holz – hier werden neben Restaurierungen natürlich auch die LICHTERLOH Möbel in Kleinstserien hergestellt, deren Design von Markus Pernhaupt stammt.

Nebenan ist die Metallabteilung am Werk – gerade wird ein neuer Kasten vollendet und erhält seine metallenen Fachtüren. Behutsam werden Schraubzwingen entfernt und die Türen aus Stahlblech eingepasst. Man sieht, dass die Männer Ahnung von ihrem Handwerk haben.

Einige Schritte weiter wird auch gearbeitet... „Wir bauen um und erweitern unsere Werkstatt“ erklärt mir Markus Pernhaupt. Gerade wird an der Decke ein Lärmschutz angebracht – „damit sich die Mieter über uns nicht gestört fühlen, wenn wir hier arbeiten und die Maschinen Lärm machen...“

Wir stehen vor der Kommode, die für jeden Wochentag eine Schublade hat und deshalb auch „Montag bis Sonntag“ heißt. Gebürstete Eiche trifft hier auf farbiges Glas, stimmige Formen und Farben – man möchte so ein Möbel haben. Daneben steht 3:2 – ein Kasten mit verschiebbaren Lochblechen, die als Schiebetüren dienen und gleichzeitig Blickfang des Möbels sind... Coole Namen haben die Möbel, die Pernhaupt entworfen hat – Thekla- das kreisförmige Spinnenregal, Birka, ein wunderschön schlichtes Daybed  oder Knecht – ein Bücherregal mit nachhaltiger Wirkung. Allesamt gibt es sie in limitierter Anzahl – es wird nichts auf Lager produziert. Ausgesucht schöne Materialien, eine schlichte, geradlinige Form, die handwerklich perfekte Verarbeitung und sparsam eingesetzte Farben machen diese Möbel besonders.

Daneben werden alte Stücke fachgerecht aufgearbeitet und heutigen Sicherheitsbestimmungen angepasst – vor allem die Elektrik bei Lampen bedarf großer Sorgfalt – man ist ständig auf der Suche nach passenden Teilen oder baut diese nach, wenn es sein muß. Alles im Namen des Designs und im Sinne ihrer Entwerfer.

Das LILO – wie die drei Betreiber ihr Geschäft in der Gumpendorfer Straße nennen – ist seit fast 30 Jahren Handelsplatz für besondere Möbelstücke und Ort legendärer Veranstaltungen.

Hier in der Brotfabrik möchte man in Zukunft aktiver werden. Es gibt spannende Pläne für das Objekt, die jedoch noch nicht verraten werden. Eines ist jedoch ganz sicher – die Qualität der Möbel ist in jedem Fall einen Spaziergang nach Favoriten in die Brotfabrik wert. 

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at