Zeig mir Deine Kunst - ich will wissen, wer Du bist!

Zeig mir Deine Kunst und ich weiß, wer Du bist! Manchmal erschließt sich der Charakter der Bewohner tatsächlich über die Wandbehängungen ihrer Behausung – oder das, was so an Kunst in der Gegend rumsteht. Das ist natürlich eine völlig ungebührliche Beschreibung dessen, was einem lieb und teuer ist – nicht monetär – eh schon wissen. Folgt man den Aussagen von Beuys, ist jeder ein Künstler und Vieles Kunst, was im Allgemeinen angeboten wird. Ich habe Freunde, bei denen hängt richtig gute und viel Kunst in der Wohnung. Meist beschäftigen sie sich auch beruflich mit solchen Dingen – andere haben privat große Freude damit und wiederum andere handeln mit Preziosen der Bildenden und Angewandten Kunst. Sicher ist es eine Geschmacksfrage, was man schön findet und was nicht. Und es sollte zum Rest der Behausung passen – wenn möglich. Von Barock über Biedermeier bis zu Contemporary ist alles vertreten. Bilder, Grafiken und Skulpturen sind eher als Schmuck und Aufwertung des Domizils zu verstehen, man hält Zwiesprache mit ihnen – sie werden ein Teil des Ganzen. Stille Mitbewohner. Und dann gibt es noch die Kunst, die man auch täglich verwenden kann. Tafelkultur ist zum Beispiel ein Thema- da kann man richtig investieren und einfache Mahlzeiten als wahre Hochkultur zelebrieren. (Ich weiß ziemlich genau, wem jetzt beim Lesen die Mundwinkel nach oben gehen und Sternchen in den Augen glitzern.)

Kunst hat neben einer Aussage immer auch etwas mit Genuss zu tun. Und mit Wert. Manchmal sogar mit Wertanlage. Sammler umgeben sich gern mit dem, was ihnen lieb und teuer ist. Andere brauchen dringend Kunst daheim, damit sie etwas gelten bei jenen, die zu Besuch kommen. Oft werden in solchen Fällen Kunstwerke von anderen ausgesucht.

Schaut man sich alte Fotografien an, sieht man oft Massen von Bildern an einer Wand – es gehörte in bestimmten Bevölkerungsschichten schlichtweg zum guten Ton, sich mit Kunst zu beschäftigen, Ausstellungen zu besuchen, Musik und Theater waren unabdingbarer Teil des täglichen Lebens.

Heute liefert das TV bunte Bilder ins Haus – leider in erschreckendem Maße auch echten Mist. Und Kunst bekommt man auf Postkarten, Plakaten und eingerahmt in echt chinesische Kunststoffrahmen - im Dutzend billiger. Ganze Onlineplattformen werfen mit klugen und weniger klugen Sprüchen um sich, die man daheim als Folienschriftzug über’s Kanapee kleben kann. Da sieht man – Kunst und Kommerz hängen doch zusammen.

Ich mag Bilder und Skulpturen zu Hause. Einige darf ich mein Eigen nennen, mit 20 begann ich, Kunst zu kaufen. Und ich habe Künstlerfreunde, die mir eigene Arbeiten schenkten. Kunst ist mir wichtig im Leben – sie bereichert es auf ihre ganz eigene Art. Es ist nicht egal, welches Bild wo hängt oder wo eine Skulptur steht – da gibt es die richtigen Plätze dafür. Jeder Umzug war eine neue Herausforderung. Manchmal komme ich an einem klitzekleinen Bild vorbei – einer 5x5cm Leinwand mit Malerei meines Patenkindes.  Wenn ich das sehe, geht auch an trüben Tagen die Sonne auf, dann bin ich überzeugt: UND ALLES WIRD GUTh!