Hier werden Melodie und Rhythmus zum Erlebnis – im Haus der Musik

Wien und die Musik – eine fast untrennbare Einheit – Millionen von Touristen kommen jedes Jahr hierher, um sich dieser Kunst zu widmen. Und die Wiener?

Die mögen Musik auch – in allen Facetten – wie die Besucherzahlen vom Haus der Musik eindrücklich beweisen. Ich suche mir auf dem schwarz weissen WIEN PRODUCTS Stadtplan die Adresse heraus und verabrede mich mit Nathalie Stromski vom Marketing, um herauszufinden, welche Angebote das HdM bietet und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. 

 Mit gleich drei Eingängen kann das Haus der Musik punkten – in das ehemalige PalaisErzherzog Karl und Wohnort von Otto Nicolai- dem Komponisten der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ - gelangt man sowohl von der Krugerstraße, als auch von der Annagasse und natürlich von der Hauptadresse in der Seilergasse. 

 Geschichten gibt es viele zu erzählen – beispielsweise jene, dass Otto Nikolai hier 1842 die Philharmonischen Konzerte ins Leben rief – weswegen das HdM bis heute freundschaftlich mit den Wiener Philharmonikern verbunden ist und das Museums-Archiv des Orchesters Teil der Ausstellung ist. Höhepunkte aus deren bekanntestem jährlichen Auftritts – dem Neujahrskonzert kann man sich hier übrigens täglich mehrmals ansehen und hören. 

 Überhaupt kann man Musik hier mit allen Sinnen erleben – im kommenden Jahr feiert das HdM seinen 20. Geburtstag – man ist schon mitten in den Vorbereitungen für das Jubiläum. Nathalie Stromski verrät noch nicht viel – nur, dass der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven wohl eine größere dabei Rolle spielen wird. 

 Wir sitzen im Atrium des Hauses und von überall strömen Gäste ins Haus. Neben einigen Musikliebhabern aus Japan hört man begeistertes Stimmengewirr – da biegt schon eine Kindergartengruppe ums Eck – die Kleinen scheinen sehr begeistert vom Erlebnis hier. Und so möchte ich wissen, wer die Besucher des HdM eigentlich so sind und wie viele Mitarbeiter sich um sie kümmern. 

 Sie lacht und erzählt nicht ohne Stolz, dass man 2018 sage und schreibe 260.000 Besucher gezählt hat, die sowohl im Museum als auch bei den Konzerten im Haus gewesen sind. Das ist eine ganze Menge Menschen denke ich mir und erfahre, dass davon 1.157 Kindergarten- und Schulgruppen mit 26.955 Kindern das Klangmuseum besucht haben und es 379 Führungen für jede Altersklasse gegeben hat. 

„Wir sind alle musikbegeistert hier“, erzählt mir Nathalie Stromski – jeder hat seine ganz eigenen Musikvorlieben – viele von unseren Vermittlern sind Musiker oder Schauspieler und Musikwissenschaftler, die auch eigene Projekte haben oder in Bands spielen. 

 Das hört sich alles sehr spannend an. Die Installationen und interaktiven Tools im Haus sind wahre Wunderwerke und bei Groß und Klein extrem beliebt – die fast täglich stattfindenden Konzerte ebenso und die Kinderführungen am Wochenenden immer schnell ausgebucht.  Schaut man sich die Installationen näher an, fragt man sich schon, wie so etwas funktioniert.... Ich habe das große Glück, hier einmal hinter die Kulissen blicken zu dürfen und wir machen uns gemeinsam mit Dejan Milutinovic – einem versierten Techniker - auf den Weg. Im zweiten Stock befindet sich das ovale Polyphonium – hier werden anhand eines 7.1 Soundsystems die Möglichkeiten musikalischer High-End-Produktion demonstriert. Ein sensationelles Klangerlebnis, man badet förmlich in der Musik. Wir treten durch eine „Tapetentür“  in einen Technikraum, in dem eine Menge Geräte, Server und Kabel verbaut sind und ich erfahre, dass die Musik hier mittels Software von digital auf analog gewandelt und dann zu Hochleistungslautsprechern geleitet wird, damit dieses beeindruckende Klangerlebnis entsteht. Wow – man glaubt es kaum, wie viel im Hintergrund läuft, damit wir die Musik in der Brillanz geniessen können. Auch im dritten Stock schauen wir gemeinsam hinter die Kulissen. Gerade ist eine Schulklasse dabei, sich im virtuellen Dirigieren zu probieren. Die Musiker der Wiener Philharmoniker reagieren prompt auf die Bewegungen der jungen Taktstockschwinger, die ziemlich beeindruckt sind, was da passiert. 

 Hinter dem Ganzen steckt eine aufwändige Kombination von Technik, Bewegungskameras, speziellen Beamern und einer Software, die sekundenschnell „umrechnet“. Wirklich beeindruckend – denn nebenbei bekommen die jungen Musikliebhaber auch noch vermittelt, wie man sich im Konzert verhält.... 

 Es gäbe noch so viel zu erzählen – von täglichen Öffnungszeiten zwischen 10 und 22 Uhr, von Festivals wie dem Sinnesrauschen im März oder dem Chorfestival, einer Membercard und den vielen Plänen und Projekten, die hier laufen und geplant werden. 

 Die Zeit verging wie im Flug – ich verabschiede mich von meinen beiden freundlichen Gesprächspartnern und verlasse das HdM. Die Qualität in diesem Haus ist in jedem Fall einen Spaziergang zur Musik wert!