Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel interessiere ich mich für passende Getränke – in Wien denkt man dabei natürlich an die Marke Schlumberger – die heuer ihren 175. Geburtstag feierte.
Ich befrage wie immer den zuverlässigen WIEN PRODUCTS Stadtplan und mache mich auf den Weg in den 19. Bezirk – die Heiligenstädterstraße 41-43 ist mein Ziel.
Ich bin mit Markus Graser verabredet, der sich super auskennt und mit dem ich durch die Schlumberger Kellerwelten spaziere. Ich bin nicht die einzige Besucherin an diesem Nachmittag – dutzende Interessierte sammeln sich beim Empfang zu einer Kellerführung - es handelt sich aber nicht um Touristen, sondern um Wiener, die wissen, wollen, wie Schlumberger Schaumwein hergestellt wird.
Der Beginn der Herstellung von Schlumberger erfolgt in Niederösterreich, genauer genommen in Bad Vöslau, wo 1842 die Geschichte des Unternehmens mit Robert Alwin Schlumberger begann. Der in Stuttgart geborene Schlumberger hatte in Reims in der Champagnerkellerei Ruinart Pére et Fils das Handwerk der Champagnerherstellung gelernt, es bis zum Kellermeister und Produktionsleiter gebracht und sich später bei einer Rheinschifffahrt in eine Wienerin verliebt. Er folgte ihr an die Donau und begründete hier die erste Champagnerproduktion. Seine Erzeugnisse eroberten rasch die Gesellschaft- Kaiser und Adel liebten den prickelnden Genuss und so wurde man schnell k&k Hoflieferant. Heute darf man die Erzeugnisse nicht mehr Champagner nennen – die Herkunftsbezeichnung tragen ausschließlich die Getränke aus der französischen Champagne.
Allein der Zusatz „Méthode Traditionnelle“ gibt Auskunft darüber, dass es sich bei Schlumberger Schaumweinen um edle Getränke handelt, die sehr viel Aufmerksamkeit und Handarbeit erfordern, bevor wir sie genießen können.
Ich will wissen, woher denn die Weine kommen, welche die Grundweine bilden. Markus Graser erklärt mir, dass man genau darauf achtet, ausschließlich österreichische Weine von Vertragswinzern zu verarbeiten. Da diese Produktionsschritte in Bad Vöslau stattfinden, tippe ich auf die Thermenregion – liege aber ziemlich daneben. Der Hauptteil der Trauben kommt aus der Region Poysdorf im Weinviertel – die justament auf dem gleichen Breitengrad liegt wie die Champagne.
Hier in den Kellern in Heiligenstadt bekommen die Cuvées, die bei Schlumberger zwischen 12 und 18 Monaten auf der Hefe liegen, ihren letzten Schliff.
Wir gehen durch die langen Gewölbekeller, die die Namen der 12 Apostel tragen - vorbei an unzähligen Rüttelbrettern voller Flaschen, in denen gerade Rosé lagert und seiner endgültigen Reife harrt.
6-12 Wochen dauert das und wird immer wieder durch das händische Rütteln unterbrochen. Dabei nehmen die Kellermeister jeweils zwei Flaschen, die mit Kronkorken verschlossen sind aus dem Brett, schütteln diese leicht und drehen sie um jeweils 1/8 und lagern sie in einem steileren Winkel auf dem Rüttelbrett.
Remuage nennt sich das – wie überhaupt die Bezeichnungen noch immer französisch geprägt sind. Dabei senkt sich die Hefe, die zur Flaschengärung durch die Fülldosage hinzugegeben wurde, nach und nach in den Flaschenhals und bildet einen Hefepfropfen. Übrigens - nicht jede Falsche ist für Schaumwein geeignet – man braucht dickwandigere Falschen als beim Wein und auch der Boden hat eine Wölbung nach innen, damit der Druck von ca. 6 bar die Flasche nicht zum Platzen bringt.
Im nächsten Arbeitsschritt beim Degorgieren wird der Flaschenhals mit dem Hefepfropfen mittels Kältebade vereist und die kopfüber stehende Flasche geöffnet, indem der Kronkorken entfernt wird. Dabei entweicht der kleine Hefepfropfen vollständig und nimmt die gesamte Hefe aus der Flasche mit. Der in der Flasche zurückbleibende Schaumwein ist optisch klar, erhält die Dosage, die über den endgültigen Geschmack entscheidet und und wird mit einem Naturkorken und der Agraffe verschlossen.
Vom Beginn der Herstellung bis zum fertigen Produkt vergehen bei Schlumberger mehr als 3 Jahre – eine lange Zeit, in der Spezialisten permanent um die beste Qualität bemüht sind.
Bei Schlumberger wird zum Beispiel eine eigens gezüchtete Hefe verwendet, man entwickelt neue Sorten und setzt auf hohe Qualität. Bereits Robert Alwin Schlumberger war ein Pionier auf vielen Gebieten – er hat beispielsweise als erster die aus Frankreich stammenden Rotweinsorten Cabernet Sauvignon und Merlot in Österreich kultiviert. Eine alte Holzpresse aus dieser Zeit steht majestätisch in den Kellerwelten – mit dieser Holzpresse wurden zum Beispiel die Merlot-Trauben ganz vorsichtig gepresst und der gewonnene weißeTraubensaft später zu Blanc de Noir verarbeitet – eine Sorte, die es bis heute bei Schlumberger gibt.
Staunend höre ich zu, als mir Markus Glaser die vielen prickelnden Sorten aufzählt, die Schlumberger produziert. Neben den Standards sind das zum Beispiel Spezialitäten wie Brut Nature ohne Dosage oder sortenreine Schaumweine wie Sauvignon Blanc, Blanc de Noirs oder die Prestige Cuvees wie Schlumberger DOM und Schlumberger DOM T.FX.T , der in Zusammenarbeit mit den Manfred Tement, Illa Szemes und F.X. Pichler entstanden ist.
Dass man diese prickelnden Köstlichkeiten zu einem tollen Preis/Leistungsverhältnis kaufen kann, macht Kenner froh – bei Blindverkostungen schneiden Schlumberger Schaumweine immer extrem gut ab.
Ich bin nicht nur beeindruckt von all den Informationen, sondern auch begeistert vom Geschmack, nachdem ich zum Abschluß unseres Rundgangs einen Brut Nature kosten darf. Umwerfender Geschmack. Ich weiß schon, womit ich das neue Jahr begrüßen werde. Die herausragende Qualität von Schlumberger ist in jedem Fall einen Spaziergang nach Heiligenstadt in die Kellerwelten wert.
Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at