Lustwanderungen

 

Same same but different. Mitte April beginnt der Salone del Mobile in Milano.

Es ist Frühling – primavera klingt natürlich viel schöner, da ist la dolce vita gleich mit eingebaut. Man begibt sich in die Hauptstadt des Designs. Eine Woche lang sind hunderttausende Menschen unterwegs und schauen neue Möbel an. Ein Salon reicht da nicht – nein- in Mailand werden 20 Messehallen aufgefahren, von denen jede mindestens Fußballfeldgröße hat.

Und die gesamte Stadt feiert Designweek. Überall zeigt man stolz und vor allem mit Stil, wie man sich einrichten könnte. Ich genieße diese Woche seit Jahren. Als Austeller hat man eher nicht den Joker in der Hand, man steht halt 7 Tage neben seinen Objekten, erklärt geduldig und beantwortet auch die abstrusesten Fragen in allen möglichen Sprachen. Dabei lernt man eine Menge über Kunden und bekommt direktes Feedback zu den ausgestellten Produkten – was viel wert ist.  Ist man jedoch unterwegs als Besucher, hat man das große Los gezogen. Ich habe beide Rollen ausprobiert – letztere bereitet das größere Vergnügen.

Natürlich bekäme man auch daheim ziemlich leicht viele Informationen gedruckt und aus dem weltweiten Netz- es gibt genug Menschen, die damit ihr Geld verdienen, uns die neuesten Trends schmackhaft zu machen und in Mailand fahren natürlich die Marketingabteilungen zu ungeahnter Größe auf- da wird nichts ausgelassen, um Menschen zu beeindrucken. Wer jemals die Messestände der großen italienischen Möbelmarken gesehen hat, weiß was ich meine. Ich mache mir schon im Vorfeld einen ungefähren Plan was ich anschauen möchte und wechsle Tage auf der Messe mit jenen, die ich in der Stadt verbringe. Hahaha – nein Schuhe kaufe ich ganz sicher nicht – Shopping steht eher nicht am Plan.

Ich genieße es, Dinge zu entdecken. Neben der Messe gibt es den sogenannten Fuorisalone – also das Drumherum – da wären zum Beispiel die in Mailand beheimateten Showrooms, entdeckt man Design in ungewohnter Umgebung, werden Lokalitäten geöffnet, die sonst nicht zugänglich sind, haben sich ganze Distrikte der Stadt dem Design verschrieben – von superedel bis trashig – alles da- hereinspaziert.... Herrlich. Man lustwandelt sozusagen in einem Kosmos voller schöner Dinge, trifft Menschen, die ihr Leben dem Gestalten widmen, tauscht sich aus, trifft sich auf Aperitivo und Caffè, diskutiert angeregt über Gesehenes und was man unbedingt noch sehen muß.

Ich genieße den Luxus einer ganzen Woche des Designs und tauche ein in die Möbelwelt – nehme mir bewußt Zeit und träume bisweilen vor mich hin beim Betrachten schöner Einrichtungen. In dieser Woche wird mir immer wieder bewußt, wie viel Passion in Möbeln stecken kann, wie viel handwerkliches Geschick und Erfahrung es braucht, um ganz bestimmte Ergebnisse zu erzielen und wie viel Idealismus vonnöten ist, damit Designer immer wieder neue Produkte entwickeln, auf denen wir zum Beispiel sitzen oder in der Gegend herumlümmeln können. Mittendrin sieht man bekannte Gesichter und Designs – die Österreicher sind in Mailand gut vertreten – heuer in der Villa Necci Campiglio- die schon ohneSalone sehr sehenswert ist. Auch dort feiern wir gelungene Entwürfe und diskutieren über Sinn und Design. Wenn dann in großer Runde die Gläser klingen, Sprizz und Sbagliato die Stimmung erheitern, weiß man – UND ALLES WIRD GUTh!

Dreh Dich oder ich fress Dich!

 Anlässlich von Feiertagen begibt es sich immer wieder, eingeladen zu sein und in größeren Runden gemeinsam Kulinarik zu zelebrieren. Entweder in trauten Heimen oder gar in pipifeinen Lokalen- über die sich Kritiker landauf landab lobend oder tadelnd ausgelassen haben. Wobei die ja meist das Augenmerkt auf die Teller legen und nur wenige Blicke auf das Interieur werfen.

Manchmal weiß man schon was einen erwartet, weil man den einladenden Koch gut kennt – manchmal ist es ein Überraschungsevent. Mit allem, was dazu gehört.

Zum Beispiel Sitzgelegenheiten am Esstisch. Ich habe mich an dieser Stelle schon mal über Tische zum Speisen ausgelassen – hier sollen nun die Sitze in den Fokus gerückt werden. Neulich begab ich mich also in ein hochgelobtes Restaurant und kam auf einem- zugegeben – sehr bequemen Drehsessel zu sitzen. Irgendwie hat das etwas von Büro oder mindestens noblem Besprechungszimmer. Ja – wir hatten auch einige Dinge zu besprechen. Trotzdem war ich etwas irritiert ob der Drehbewegungen, die das Ding da vollführte und machte mir im Stillen so meine Gedanken. Kinder am Nachbartisch setzten meine heimlichen Ideen sofort um – Voll. Das. Leben. spielte sich da ab- drehende und jauchzende Kinder am Restauranttisch – Kinderkarussell mit Vollverpflegung. Diese war exzellent, die Weine ebenfalls.

Worauf sitzen wir gern beim Essen? Manche schwören auf Barhocker am Küchentresen. Find ich eher ungemütlich, für den schnellen Kaffee ist es aber durchaus ok. Sitzt man länger in fröhlicher Runde, darf es was Bequemes zum Sitzen sein – am besten mit Armlehnen. Der Tulip Chair von Eero Saarinen wurde hier schon mal erwähnt, Herr und Frau Eames haben auch sehr schöne Sitzgelegenheiten für solche Anlässe kreiert – den DAW gibt es beispielsweise als Plastikschale mit Armlehnen und als Schaukelstuhl- was die Nahrungsaufnahme unter Umständen etwas beschwerlich machen könnte.....  Und- was wenige wissen, Charles Eames und Eero Saarinen entwarfen um 1940 sogar gemeinsam einen Sessel! Der heutige Vitra Organic Chair wurde von den beiden als kleiner Lesesessel für einen Wettbewerb des New Yorker MOMA namens "Organic Design in Home Furnishings" entworfen.  Der Entwurf war allerdings seiner Zeit weit voraus und ging nicht in Serie, weil für eine Produktion der organisch geformten Sitzfläche damals einfach die technischen Möglichkeiten fehlten. Erst im Jahr 2006 konnte man den klassisch kleinen Sessel bei Vitra in Serie produzieren. Die Holzbasis mit Polsterung und Armlehnen ist durchaus bequem und nicht nur zum Lesen von Speisekarten geeignet. Die beiden Herren von MARCH GUT aus Linz haben ebenfalls eine bequeme Sitzgelegenheit aus Holz für Esstempel entworfen – auf dem sitzt es sich unter anderem im Plachutta an der Oper sehr gut. Er hat zwar keine Armlehnen, ist aber wirklich ein gelungener Entwurf. Was Restaurants und ihre Einrichtungen angeht, gibt es überhaupt einige bemerkenswerte Stücke, die in Wien entwickelt wurden – Maciej Chmara und Ania Rosinke haben sich als chmara.rosinke dem Thema Hospitality verschrieben und entwickeln neben Möbeln für das Essen im öffentlichen und privaten Raum auch Besteck, Geschirr und Glas – selbst die perfekte Beleuchtung ist ein Thema. Apropos Thema – der Salone del Mobile in Milano öffnet kommenden Dienstag seine Pforten, fahren wir also gen Italien, schauen wir Möbel, begutachten Design und lassen uns von morgens bis abends das supere italienische Essen in Trattoria, Osteria, Bar und auf der Strasse schmecken. Wenn wir beim dolce vita nach einem langen Messetag auch noch bequem sitzen können wissen wir: UND ALLES WIRD GUTh!

 

 

 

Erweiterte Wohnwelten

Die eigenen vier Wände sind das home sweet home-castle. Mit Garten und so. Dann gibt’s vielleicht noch ein Landhaus. Zweitwohnsitze. Und Elternhäuser mit Kinderstuben. Alles irgendwie auf einen mehr oder weniger kleinen Radius beschränkt. Think big sagt ein guter Freund immer wieder. Er meint zwar meist etwas Berufliches in diesem Zusammenhang – vielleicht auch ein Denkprinzip. Da wohne ich also in meiner Wohnung in der Vorstadt sozusagen- schau auf Weinberg und Wald. Grätzl. Und gleichzeitig lebe ich in Wien, Österreich. Ich bin in einem anderen Land geboren. Ein Zufall – nein – es war kein Zufall, der mich nach Wien brachte – es war der Ort, an dem ich Wissen erweitern konnte. Stadt der Musik. Das mit der Musik ist inzwischen eine Liebe- eine große sogar – meist jedoch passiv und auf die Freizeit beschränkt. Trotzdem bin ich hier geblieben – es ist inzwischen die Stadt, in der ich am längsten lebe. Leicht hat sie es mir nicht gemacht Anfang der Neunziger. Immer wieder bekam ich die Piefke Saga erzählt, runzelte man die Stirn ob meiner Sprache, meinte man, ich sei eine echte Deutsche, ich würde sagen, was ich denke. Man assimiliert mit der Zeit. Ich bekomme zwar noch immer freundliche Hinweise eines besonders guten Freundes auf das korrekt Wienerische und nehme es mit Humor. Der Wiener geht halt gern an den Plafond, mir reicht schon eine schnöde Zimmerdecke.

Ich liebe diese Stadt irgendwie – die Wiener sind mir manchmal immer noch zu uneindeutig, jo-eh, passtscho, gemma....aber die Stadt, das Wasser, die Luft und diese herrliche Landschaft drumherum – der Wein, die Gelassenheit, dieses schnoddrige ichhabsnichteilig kann was. Man trifft sich auf einen Kaffee, einen Spritzer, schaut Leute im Schanigarten und fährt anschließend gedanklich eine Runde Riesenrad im Prater. Kinder Kinder – würde der Hans Moser sagen und mit dem Hörbiger Paul ein Lied anstimmen- ein Wienerisches.

Moment – Wien ist modern geworden, zumindest in den letzten 20 Jahren hat sich viel getan. Der Tourismus boomt noch immer. Als Einheimischer kann man glücklicherweise abseits der Menschenströme die Langsamkeit genießen und spürt ein wenig Schubert, Freud, Grillparzer und der Tante Jolesch nach.

Kurzum - der Ort, an dem man lebt ist mindestens genauso wichtig, wie die eigenen oder gemieteten vier Wände. Man ist ja kein Eremit, sondern tritt ständig mit seiner Umwelt in Kontakt. Wenn das in einer Gegend passiert, die einem nicht taugt, leidet die Gesamtstimmung- wird man immer wieder triftige Gründe für ein Weggehen finden. Der Mensch ist per se harmoniebedürftig – die einen lieben die Berge, andere das Meer, für die nächsten ist nur die Wüste Option und so verteilt sich die Menschheit um den Globus in Städten, Dörfern, hohen und niedrigen Häusern, Wohntürmen oder Hausbooten. Die Sonne gibt mehr oder weniger Wärme und Licht, Pflanzen sind teilweise überbordend prächtig oder der Witterung angepasst und zurückhaltend. Bunte Vögel gibt es gottseidank überall- mit und ohne Flügel. Lasst uns also das Leben an dem Ort genießen, den wir uns ausgesucht haben – wandern wir zur Gloriette und schwelgen im  Ausblick auf Pracht und Herrlichkeit– vielleicht flüstert uns dann der alte Kaiser selig ins Ohr: UND ALLES WIRD GUTh!

Puff und Polster

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Ich überlege erst einmal, welchen Artikel Herr und Frau Österreicher vor das Wort setzen würden. Der oder das? DES funktioniert immer, habe ich mittlerweile gelernt.

Polster kennen wir – es ist das, worauf man gern herumlümmelt und was man sich ins schmerzende Kreuz schiebt am Abend, wenn die Vorstadtweiber Arges im Schilde führen. Und DES andere? Ausgesprochen Puff - korrekt geschrieben nennt sich das Ding ja POUF und kommt aus fernen Landen. Obwohl, die Schweizer bezeichnen mit Puff ein Chaos und ein Wäschepuff ist für die Schmuddelsachen gedacht. Also nichts Unanständiges.

Das Ding zum Sitzen nennt sich halt Pouf – französisch näselt es sich besonders vornehm egal wo die Sitzgelegenheit zum Einsatz kommt- in Paris oder Schruns Tschagguns – eh wurscht. Hauptsache bequem.

Einschlägige Magazine, Onlinehändler und Wohnspezialisten haben offensichtlich einen Narren an dem Ding gefressen. Allerorten tauchen sie in Angeboten auf. Aus Leder, Stoff, sogar gestrickt – in allen möglichen Farben. Scheint so ein must have Teil zu sein - wenn man die Massenangebote anschaut, muß in jeder zweiten Wohnung so ein Ding rumstehen. Mindestens. Irgendwie hab ich nicht so das Vertrauen in diese Sitzgelegenheiten– für Kinder sind das wahrscheinlich großartige Wurfgeschosse zum spielen oder sitzen. Erwachsene könnten die Füße darauf ablegen. Früher war es eine Fußbank, gemeinhin Stockerl genannt, worauf die Minis der Familie saßen, bevor es alle möglichen sicherheitstechnisch ausgereiften Kindersitze für Innenräume gab. Heute gibt es den Pouf.  Oder den Polster. Wobei – einer geht ja unter – es dürfen schon mehr sein. Die liegen dann in Zehnergruppen auf dem XXL Sofa herum. Irgendwie sind sie aber auch nicht mehr das, was sie mal waren. Entweder gefüllt mit irgendwelchem Kunststoff in Flocken oder Kugeln oder mit Federn. Ich bin not very amused, wenn sich eines dieser blöden Vogelbekleidungsteile hinterrücks in meinen Nacken bohrt, wenn ich abends das müde Haupt auf einen Couchpolster bette, um was zu lesen oder fernzuschauen. Wieso die Federn nicht einfach in ihrer Hülle bleiben, ist mir schleierhaft. Als ich neulich mal wieder die Polsterbezüge waschen wollte, kam mir beim Abstreifen des Bezuges ein halber Schwan entgegen – in kleinen Federn. Sehr super! Ich hatte keinen Lohengrin bestellt, war eher auf Götterdämmerung aus, der Tag neigte sich schon und ich wollte fertigwerden mit der Putzerei. In solchen Momenten verfluche ich Massenware. Andererseits erfüllen die Polster eh irgendwie ihren Zweck ganz gut. Bis auf diese Momente eben. Also auf zum Polsterhändler des Vertrauens und neue Innenleben gekauft. Und Stoff. Letzterer ist extrem stabil und eng gewebt. Damit nähe ich demnächst einen zweiten Innenbezug. Und dann kommt der Außenbezug drauf. Und dann bleiben Schwan, Ente und Gans – also deren Federn – dort, wo sie hingehören. Wäre ja noch schöner! Schließlich will man ab und zu seine Ruhe haben, sich auf die Couch legen, einen bequemen Polster in den Nacken schieben, die Augen schließen – selig träumen mit der Gewissheit: UND ALLES WIRD GUTh!

Hinaus, Hinaus!

„Ich wohne nun völlig im Garten, eine vortreffliche Wohnung für ein ruhiges Gewissen“. Das ist nicht von mir, sondern von Georg Christoph Lichtenberg. Aber sobald der Frühling in Sicht ist, muss ich hinaus. Da ist man keine 12 mehr und auch die 40 liegt schon zurück und trotzdem ist der Frühling immer wieder eine Art Wunder. Im Winter lärmen die Krähen mit ihren heiseren Konversationen, die sich immer nach Streit anhören. Wenn aber im Frühling die Amsel zwitschert, klingt das gleich wie Sonne und frisches Grün. Das Leben erwacht. Die Frühjahrsmüdigkeit schlägt zu. Licht. Endlich wieder Sonnenlicht. Und länger als 3 Stunden. Ganze Zwölfmalsechzigminuten beglückt sie uns schon – wir schrauben demnächst wieder die Sommerzeit auf unsere Uhren – wenn das nicht automatisch passiert. Hach. Das erste Grün schält sich aus den Knospen. Ich hoffe in jedem Frühjahr, dass es bitte alle Pflanzen auf meiner Terrasse geschafft haben, unbeschadet über den Winter zu kommen. Und dann mischt sich zur Freude natürlich auch eine Art Arbeitseifer – vor den Fenstern Ordnung zu machen. Zwischen den Bodenplatten sprießt das Unkraut. Ach was heißt sprießen – es wuchert förmlich. Das muß schleunigst weg. Dank des milden Winters hat es die Kälte nicht in die ewigen Jagdgründe geschickt. Da muß ich wohl selbst ran. Überhaupt – man kümmert sich auch von höheren Stelle gerade sehr um die grünen Daumen dieser Welt. Alles, was Gärtnerei, Einrichtungsspezialist und Baumarkt heißt, erklärt gerade vollmundig, was denn jetzt zu tun sei und bietet gleich das volle Programm an. Für Erde, gute Pflanzgefäße und vorgezogene Gemüse- oder Blumensetzlinge bin ich sehr dankbar und eine muntere Einkäuferin. Das mit der Deko wird jedoch meist überbewertet. Jössas, was da alles in die überdimensional großen Einkaufswagen gelangt, ist teilweise atemberaubend. Da die Industrie weiß, was sie ihren Kunden nach dem langen tristen und fiftyshadesofgrey- Winter schuldig ist, dominieren sogenannte Pastellfarben mit Signaleffekt. Manche Onlinehändler haben eine ganz eigene Masche gefunden, um Kunden – na ja- eher die Kundinnen zu ködern. Da gibt es Outdoorfeeling im Scandi Style, man verspricht beim Kauf von verschnörkelten Sesseln ein Gefühl von First Lady Living in den eigenen vier Outdoor-Wänden oder setzt auf Boboloft und Hamptons-Upperclass-Understatement. Wenn der Schmäh rennt, schlägt man auch das eigenwilligste Produkt erfolgreich los. Koste es was es wolle. Postboten schwitzen dann bei der Lieferung, die Heckklappe vom Kombi lässt sich nur noch mit Gewalt schließen und allerorten wird die Wohnumgebung neu gestaltet. Es sprießt, man sitzt nicht nur im Schanigarten, sondern betätigt sich auch körperlich an der frischen Luft. Ist ja gesund – hat schon die Oma gesagt- und die mußte es wissen. Die männlichen Mitbewohner beteiligen sich eventuell an der Grobarbeit – Dekoration ist Frauensache – und werfen später den Grill an. Feuermachen ist schließlich Männersache! Man wähnt sich schon mitten im Mai. Das mit den Frühlingsgefühlen greift rasant um sich – wenn der Grill glüht, der Prosecco schmeckt und sich die Gemüter erhitzen. In der Dämmerung zwitschert später die Amsel wieder ihr Lied – beglückt stellt man auch in diesem Frühjahr fest: UND ALLES WIRD GUTh.

 

Willkommenskultur

Willkommenskultur ist ein Wort, das derzeit manchem Zeitgenossen Falten auf die Stirn treibt und Streitgespräche bis in höchste Ämter verursacht. Im Kleinen funktioniert es aber irgendwie doch ganz gut. Ich habe seit gestern einen Wohngast. Für überschaubare 14 Tage. Er ist recht anspruchslos in seinem Dasein. Still steht er herum, beklagt sich weder über zu kalte oder zu warme Zimmertemperaturen, braucht auch sonst keine Zuwendung. Obwohl – ich glaube, er genießt es schon, wenn ich zärtlich über seine Oberfläche streiche. Bevor wieder einige im falschen Film landen - es handelt sich hierbei um den Esstisch meiner Nachbarin. 2.20 mal über einen Meter misst er, Vollholz, individuell angefertigt, mit 10 Schubladen – gleichmäßig auf zwei Längsseiten verteilt und sorgfältig nummeriert – innen wohlbemerkt. Schwer ist er und man sieht ihm sein Alter an – Patina nennt man das im Fachjargon. Wieso steht der Tisch bei mir, fragt sich die werte Leserschaft jetzt? Weil nebenan die Wohnung für eine Generalüberholung vom Boden bis zur Decke komplett ausgeräumt wurde.

Ich bin ja Umzüge gewohnt, kenne zumindest die Basics; trotzdem ist es spannend zu beobachten – wie andere damit umgehen. Als meine Nachbarin neulich einen fahrbaren Container mit gefühlt 100 Paar Schuhen zum Lift steuerte, um alles im Keller zwischenzulagern, fragte ich sie, ob sie im Zuge der vorübergehenden Räumung nicht gleich ausmisten wolle, staunend über Schuhmodelle, die ich da sah und die ich in der Form nicht erwartet hatte.... Sie grinste nur und meinte, das ärgste Modell wolle sie mir schenken – dann verschwand sie im Lift. Ich begriff – jeder hat so seine Leichen im Keller- im übertragenen Sinne. Es gibt in jeder Wohnung irgendwelche Dinge, von denen man sich nicht trennen kann. Das ist wie bei Kindern, die den vollkommen abgewetzten Teddy, der nur noch ein Auge hat und dem das Fell vom vielen Kuscheln schon ausging keinesfalls hergeben wollen. Da stecken Erinnerungen drin, ganze Lebensgeschichten. Ich hatte heute einen großartigen Chat mit einer anderen Freundin- auch gerade umgezogen – die mir ein Foto ihrer Schuhe im neuen Schuhschrank postete – glücklich darüber, dass diese wieder Luft atmen können im neuen Heim. Sie meinte, der Anblick ihrer zahlreichen Lieblinge in allen Farben wäre ästhetisch und würde sie an Freiheit erinnern und zahlreiche Parties mit teilweise zweifelhaftem Ausgang (der letzten Halbsatz stammt von mir). Wir umgeben uns also gern mit Dingen, die wir mögen und die uns über einen langen Zeitraum begleiten – in guten und in schlechten Tagen. Dabei ist es vollkommen egal, ob das vom Stil noch in die Wohnung passt- es gehört einfach zu unserem Leben. Ein alter Topf, ein klappriges Barwägelchen, Omas alte Stehlampe....

Was ich bisher über materielle Mitbewohner schrieb, gilt natürlich auch für die Menschen, die uns begleiten. Klar, da gibt es Mitbewohner in den eigenen vier Wänden – wechselnd oder auch nicht. Was ich jedoch ganz wichtig finde, sind erweiterte Wohnverhältnisse – also die Nachbarn. Ich bin in der glücklichen Lage, ausgesprochen liebenswerte Individualisten um mich herum wohnend zu wissen. Menschen, die offen und freundlich miteinander umgehen, die ein Auge auf die Terrassenpflanzen werfen, wenn man unterwegs ist, die Pakete annehmen und einem im Zweifelsfall zuhören, einen Witz erzählen und Kaffee kochen. Das macht good vibes, kein mieses Karma. Man hilft sich gern – teilt Werkzeug und Lebensmittel, schickt sich die besten Bilder von großartigen Sonnenuntergängen vor der Nase und genießt streitfreies Wohnen. Unter dem Tisch meiner Nachbarin steht übrigens eine Kiste Prosecco. Die hat sie mir vor einigen Tagen als Vorboten vor meine Tür gestellt mit einem Zettel: „Damit kannst Du Dir den Tisch schon mal schöntrinken!“ Die Flaschen sind noch alle ungeöffnet. Demnächst, wenn der Tisch  wieder an seinem angestammten Platz in frisch renovierter Umgebung steht, werde ich mit Freunden ein paar Gläser heben- auf die Freundschaft,  auf beste Nachbarschaftsverhältnisse – überzeugt davon: UND ALLES WIRD GUTh!

Design as design can

Nach der IMM in Köln ist vor der Möbelmesse in Stockholm und dem Salone del Mobile in Milano. Traditionell befinden sich Designer, Hersteller und Berichterstatter zu Beginn des Jahres in heller Aufregung und stöhnen einander ob der vielen Termine, VIP Einladungen und busy times an. Man will überall dabei sein, um nichts zu verpassen, das mit Design, Möbelgestaltung, neuen Trends, Materialien, Farben und überhaupt zu tun hat. Nebenher der übliche Klatsch und Tratsch – wer bei wem und wieso und was und warum. Übertroffen wird das Ganze nur von den Modemenschen und ihren immer schneller wechselnden Trends um das Äußere der Menschheit.

Da sind nun also die neuesten Trends. So eine Art himmelblau und blassrosa wirft PANTONE als Farben des Jahres 2016 in die Runde gefolgt von einem Trend zurück in die 50iger, was Möbelformen betrifft und neuen Materialien, die nachhaltig unser Umweltgewissen beruhigen werden.

Diese Trends in der Interiorsparte poppen nicht einfach so auf, wie Modetrends in Bekleidung – meist braucht es 2 Jahre, bis aus einem Entwurf ein fertiges und (klein)-serienreifes Möbelprodukt entsteht. Man kauft sich ja nicht jährlich eine neue Couch oder richtet seine Küche/Schlafzimmer/ Bad/Homeoffice neu ein.

Das ist – vor allem bei den großen internationalen Marken auch eine Budgetfrage – sozusagen eine Art Wertanlage, die einige Jahre Vergnügen bei nicht nachlassender Schönheit und Funktionalität versprechen sollte. Auf den Messen sieht man große Namen der Branche neben neuen, Unbekannten, alte Hasen neben jungen Hüpfern. Niemand erfindet das Rad neu. Auch nicht den Tisch, Sessel oder das Bett, den Kasten oder eine Küche. Aber immer wieder verblüffen Entwürfe mit neuen Ideen – werden Möbel an unseren veränderten Lebensstil angepasst. Was heißt Lebensstil – Lebensstile – Vielfalt statt Einfalt lautet die Devise. Zukunftsforscher untersuchen unsere Gewohnheiten, die veränderten Lebensbedingungen, Strömungen in der Gesellschaft und befragen Menschen zu ihren Wünschen, Anforderungen an Arbeitsplätze, Wohnumgebungen etc.

So ergeben sich Trends, die anfangs etwas ungläubig beäugt – nach ein paar Jahren tatsächlich in unseren Alltag integriert und selbstverständlich sind. Diese Trends aufzunehmen in eine Formensprache, neue Funktionen und eine entsprechende Materialauswahl ist eine große Herausforderung, die umfassendes Wissen, handwerkliches Geschick und Mut voraussetzt.

Niemand hat wohl vor 20 Jahren damit gerechnet, dass Arbeiten heute fast nichts mehr mit nine-to-five zu tun hat, dass Kreativität und Kommunikation einen viel größeren Stellenwert als „dashabenwirschonimmersogemacht“ einnehmen und wir heute mobil, zeit- und ortsunabhängig arbeiten und Informationen rund um den Erdball schicken. Shared Workspaces und Homeoffices sind keine Seltenheit mehr, Großraumbüros heute in funktionale Zonen eingeteilt, die technisch alle Stückerln spielen. Für Entwerfer und Hersteller bedeutet das, flexibel zu sein – vor allem im Denken, sich neu zu erfinden und trotzdem Zuverlässigkeit gegenüber dem Kunden zu garantieren.

Manche Marken erfinden sich dabei neu, alter Staub weicht neuen Ideen. I AM BENE ist dafür ein ziemlich gelungenes Beispiel in Österreich. Was früher etwas altbacken daherkam, ist heute modern und interessant für ein jüngeres Zielpublikum. Die Marke ist dabei,  in der Zukunft anzukommen. Weil das nicht der einzige Hersteller mit einer spannenden Entwicklung ist, kann man - ein paar Runden im Bürostuhl um die eigene Achse drehend - beruhigt feststellen: UNDALLES WIRD GUTh!

Dschungelheim- Glück allein

Starrt man zu lange auf den Bildschirm _ egal, wie gut und teuer der auch sein mag – Erholung für die müden Augen ist jedenfalls etwas Grünes. Man könnte die gegenüberliegende Wand einfärben... Da geht aber dann der Tanz um welches Grün es sich denn nun handeln soll gleich wieder los. Man kann – sofern man mit Blick in die Natur lebt und arbeitet – auch einen Blick aus dem Fenster werfen – in die Ferne schauen und neben den Augenatmet auch die Seele auf. Wenn Grünes lebt, tut das auch unseren Innenräumen gut. (Froschkönige sind hier großzügig ausgenommen)

Kommt man in Büros oder besser noch – betritt man Amtszimmer während des Parteienverkehrs (so was kann es generell nur in Österreich geben mitsamt Hofräten und deren Witwen), fällt einem meist ein riesiger Ficus benjamini oder eine Monstera auf, an deren Größe man ablesen kann, wann der Amtsrat in die Pension verschwinden wird. Manchmal sind die Pflanzen verstaubt und irgendwie traurig zwischen all den nüchternen Beamten. Und dann wiederum gibt es Räume, die strahlen geradezu Lebenslust aus – da wachsen Pflanzen vertikal an den Wänden hinauf. Innen und außen. Die machen vor allem Großraumbüros erträglicher und sorgen für etwas bessere Luft.

Wie ist das zu Hause? Wer hat und pflegt Pflanzen in seinen vier Wänden? Die Möbeldienstleister auf der Großfläche bieten hier eine enorme Vielfalt – Massenware in Form von Gräsern, Orchideen und anderem Grünzeugs, das man bitte in die gleich daneben gestapelten Übertöpfe setzen und nach Hause nehmen möge.

Ich bin aufgewachsen mit viel Grün und Pflanzen. Hinterm Haus gab es immer Blumen und Kräuter – im Garten meiner Großeltern wuchsen Gemüse, Obst und eine Menge Gras mit wilden Blumen – die meine besondere Leidenschaft für Blühendes weckten. Die Fensterbänke zu Hause teilten sich Opuntien und andere Kakteen, die ab und zu auch mal blühten – vor allem jedoch stachelten. Und im Stiegenhaus verteilten sich große grüne Pflanzen – bis heute hat meine Mutter einen besonders grünen Daumen, von dem ich nur ein winziges Stück geerbt habe.

Ich brauche Pflanzen um mich herum. Und Blumen. Sobald es etwas wärmer wird, bekommt die Terrasse neuen Zuwachs – zu Lavendel, Salbei, Rosmarin, Thymian und Feige gesellen sich hochwachsende Gräser und blühende Pflanzen. Die Pflege ist ein für mich inzwischen wichtiges Ritual – als Stadtrandbewohnerin brauche ich den Umgang mit der Natur, will es wachsen und im Wandel der Jahreszeiten blühen und verblühen sehen.

Grundkenntnisse wurden mir im Kindergarten und der Schule beigebracht – Schulgartenunterricht war Pflicht und wir stolz, wenn wir selbst gezogenes Gemüse verkauft haben. Heute nutze ich die Pflanzen für die eigene Küche, la dolce vita fordert ab und zu Mittelmeeraromen.

Und drinnen? Da wachsen alle möglichen Pflanzen – skurrile und normale Durchschnittstopfpflanzen. Was ich mir jedoch einmal wöchentlich gönne, ist ein Blumenstrauss. Tulpen sind meine Favoriten, die sehen auch verblüht noch phantastisch aus. Rosen mag ich nicht – die sind zu sehr mit Symbolik behaftet – wobei englische Teerosen – die verzücken mich wegen ihres Duftes. Wenn ich dann so durch die Wohnung gehe, es duftet nach frischem Grün, summe ich leise Josef Haders Alltimeklassiker von den Topfpflanzen- wohl wissend: UND ALLES WIRD GUTh!

Do legscht di nieder!

Legt man sich des nachts zur Ruh, bettet man sich auf diverse Matratzen in vielfältigsten Betten. Mit wem, soll heute nicht unsere Hauptfrage sein, obwohl das zweifellos eine extrem wichtige Entscheidung ist, die man sich diesmal bitte selbst beantworten möge. Ich habe eher die Wäsche im Sinn – also nicht das Negligé – sondern die hierzulande sogenannten Tuchent, Kopfpolster und Laken. Bezeichnungen, an die ich mich langsam gewöhnen mußte. Von kariert über gestreift, mit Fussballklubdesigns, Dinosauriern oder den gerade angesagtesten Disney Filmfiguren gibt es ja vielfältigste Möglichkeiten an Bettwäsche.

Zu Großmutters Zeiten gab es Federbetten im Winter und leichtere Sommerversionen, die mit diversen Umhüllungen aufgewertet wurden. Mädchen bekamen zur Hochzeit ihre Aussteuer mit auf den Weg in den eigenen Haushalt. Das waren meist Wäschestücke, an denen sie in unendlichen Stunden selbst gearbeitet hatten – Stickereien, Monogramme....unglaubliche Meisterwerke sind da entstanden auf Leinen – teilweise sogar in Damastweberei.

Heute fast unerschwinglich – Handarbeit aus sehr hochwertige Materialien. Meine Urgroßeltern und auch die Großeltern besaßen sogenannte Paradekissen (hierzulande Pölster!). Die waren besonders aufwendig gearbeitet und lagen obenauf im Bett -  sollten also zeigen, was man so draufhatte als vorbildliche Hausfrau – neben Kochen und Putzen und überhaupt.

Ich habe die geerbt – sie liegen sorgfältig verwahrt im Kasten – von Zeit zu Zeit nehme ich sie in die Hand und bestaune die Meisterwerke. Früher also schlief man in feinstem weißen Linnen oder in gröberer aber trotzdem angenehmer Baumwolle – Schuss und Kettfaden vielleicht zu Karos in verschiedenen Farben gewebt. In der Wirtschaftswunderzeit kam dann die billige Baumwolle aus Ägypten oder anderswo her – gleichzeitig war die Industrie soweit maschinenbestückt, dass es als modern galt, in möglichst psychedelisch bunt gemusterter Wäsche - passend zur Wandtapete - zu schlafen.

Die Qualität der Baumwolle nahm mit den Jahren immer weiter ab, Kunstfasern kamen dazu, die Webdichte wurde großzügig mit dem Preisfall gelockert. Schon lange saßen die zukünftigen Bräute nicht mehr am Stickrahmen sondern an Schreibmaschinen und Computern, arbeiteten Vollzeit, engagierten sich in der Gesellschaft und schmissen den Haushalt nebenbei. Ein Schlager der 80iger Jahre – Flanell. Hui, warm und weich im Winter. Jerseybettwäsche mit Zippverschluß – auch eine tolle Errungenschaft der neueren Zeit. Pflegeleicht soll es sein, man gibt es in die Waschmaschine, danach in den Trockner und fertig.

Aber ist es nicht herrlich, sich nach einem langen Tag in ein frisch bezogenes Bett zu legen, dessen Wäsche draussen an der frischen Luft im Wind trocknete – die den Duft des Sommers ausströmt und keine künstlichen Duftstoffe? Die Kindheit ist sofort wieder präsent. Ich mache das im Sommer wahnsinnig gern – Wäsche tagsüber waschen und draussen trocknen lassen und abends das Bett frisch beziehen - ein Genuß!

Abseits aller modernen Wäschetrends für’s Schlafgemach haben sich ein paar Hersteller gehalten, die bis heute mit alten Handwerkstechniken produzieren. Leitner Leinen im Mühlviertel ist ein Paradebeispiel in Österreich. Großartige Bettwäsche kommt direkt aus der Ulrichsberger Manufaktur im äußersten Mühlviertel – ein Gebiet, das bekannt war für seine Leinenwebereien. Nur wenige haben sich gehalten - in Oberösterreich gibt es einige wenige, auch im Waldviertel findet man vereinzelt Handwerker, die den langfaserigen Flachs verarbeiten – der schon lange nicht mehr in Österreich, sondern heute vor allem in Frankreich und Belgien angebaut und später in Italien zu Garn verarbeitet wird. Die Bettwäsche ist ewig haltbar und kann wie früher an die nächste Generation weitergegeben werden. Eine gute Investition made in Austria. Doch egal, in welcher Bettwäsche man ruht, Hauptsache man träumt: UND ALLES WIRD GUTh! 

Mist - oder wie meine Vorsätze wirken...

Kaum hat man die Hütte geputzt, finden sich schon wieder Ecken, in denen der Lurch ein fröhliches Dasein lebt.

Hat man eine Perle, die das Säubern der vier Wände erledigt, kann man das unter gewissen Umständen auf sie schieben. Wenn nicht, auf Mitbewohner und ihr flegelhaftes Verhalten. Bewohnt man seine Behausung allerdings größtenteils allein, fragt man sich ernsthaft, woher der Dreck kommt. Jedenfalls so schnell...

Ok, man putzt sich selbst mehrmals täglich die Zähne, duscht für gewöhnlich einmal und versucht, sich zivilisiert aufzuführen – inklusive Wäschewechseln und so. Letzteres betreiben manche besonders modeaffinen Zeitgenossen auch mehrmals täglich. Wie ist es mit der Wohnung? Zimmerfluchten wollen wie oft gesäubert sein? Das ist ja der allgemeine Teil. Was ist mit Fensterputzen? Bettwäsche wechseln? Sofapolster waschen?

Der Jänner ist traditionell der Monat, in dem man seine neuen Vorsätze umzusetzen versucht. Fitnesscenter, endlich regelmäßig zum Yoga, öfter Freunde treffen, weniger Fernsehen (kommt eh nur Mist – passt deshalb zum Thema), viel weniger online sein, lieber mal was Analoges unternehmen....und endlich mal wieder ausmisten daheim. Gerade nach Weihnachten ist eine gute Gelegenheit dazu.

Einmal überwunden, finde ich zumindest hunderttausend verlorengeglaubte Sachen neben all den Graffl, das ich eh noch nie gebraucht – geschweige denn benutzt habe - Staubfänger im wahrsten Sinne... Dann beginnt die Diskussion mit dem inneren Schweinehund: Brauch ich das noch? Könnte ich es nochmal gebrauchen? Vielleicht doch? NEIN! Weg damit! Und dann lichten sich die Kästen, Schubladen, Fächer zusehends. Was für eine Befreiung! Ich gestehe, dass ich mit fortschreitendem Alter bereits vor dem Einkauf beginne, mir diese Fragen zu stellen. Less is more. OK, ich war noch nie die Shoppingqueen und mich lassen irgendwelche Sales relativ kalt, ich mache nicht jede Mode mit (kurz, lang, halblang, vegetarisch, vegan, gepunktet, kariert, gestreift, neue Farben....) Es gibt Dinge, die mag ich einfach, andere eben nicht. Manchmal gehe ich auch Kompromisse ein. Oder ich warte, bis ich das Richtige gefunden habe. Egal, zurück zum Ausmisten. Viele Dinge kann man ja einem guten Zweck zuführen - denen, die es wirklich brauchen. So tut man mit dem Akt des Reduzierens anderen etwas Gutes – ein Gedanke, der hilfreich ist und motivierend.

Also entsorgt man. Selbstverständlich getrennt nach Material – Papier, Kunststoff und Sonstiges. Große Mistsäcke leisten hervorragende Dienste dabei. Wenn man ein paar dieser Ungetüme aus der Wohnung geschleppt und entsprechend entsorgt  bzw. weitergegeben hat, fühlt man frischen Wind und eine geradezu unendlicheWeite daheim. Der Dreck, über den man sich zuvor noch aufgeregt hat, wird zum Kinderspiel. Staubsauger an, Kübel und Fetzen dazu, ein paar Spritzer Reinigungsmittel und los geht’s. Ein paar Sunden später schreitet man durch ein entmülltes und entstaubtes Heim, lächelt zufrieden und weiß: UND ALLES WIRD GUTh!