Kaiserjause und Salon Privéé – ein Besuch beim K.u.K. Hofzuckerbäcker Gerstner

Der eine liebt dolce vita, ein anderer mag es lieber herzhaft... Die Verführungen der K.u.K. Hofzuckerbäcker Gerstner sind legendär und ich konsultiere den WIEN PRODUCTS Stadtplan, um die genaue Adresse herauszufinden. Ein paar Tage später treffe ich mich mit Ursula André, der Marketingchefin im Palais Todesco gegenüber der Wiener Staatsoper, wo Gerstner auf drei Etagen zu Hause ist und seine Gäste aus aller Welt kulinarisch verwöhnt.

Schon beim Betreten des Shops im Erdgeschoss erliegt man dem Anblick der Vitrinen, in denen sich Tortenstücke, Strudel, Pralinés und Petit Four ein Stelldichein geben. Gleich daneben fällt den  Eisliebhabern die Auswahl schwer... 

Touristen aus Japan stehen vor der Vitrine mit den Souvenirs und suchen Geschenke für die Familie aus.

Der Lift bringt uns in den 3. Stock. Hier befinden sich die Salons Privéé, die seit 2016 von Gerstner betrieben werden.

Die hohen Räume strahlen majestätische Opulenz aus – Flügeltüren öffnen den Blick durch ganze Raumfluchten, die denkmalgeschützt sind und aufwändig gepflegt werden. Da gibt es den Blauen, Grünen und Roten Salon – eine Bar, nobel eingedeckte Tafeln und bequeme Sesseln um Kaffeehaustische. Die Wände zieren echte Kunstwerke – kurzum – man fühlt sich ziemlich erhaben hier, der Lärm der Welt bleibt draussen. Durch die großen Fenster genießt man den Blick auf die Oper.

Apropos Oper... Mit der Wiener Staatsoper verbindet Gerstner eine langjährige und äußerst erfolgreiche Geschäftsverbindung. Bereits vor der Eröffnung der Staatsoper war man sich einig, dass das Hofopernpublikum kulinarisch von der Firma Gerstner verwöhnt wird. Die Gründer, Anton Gerstner und seine Frau Barbara haben es in ziemlich kurzer Zeit geschafft, zum k&k Hoflieferanten aufzusteigen und mit der Versorgung der kaiserlichen Pavillone bei der Weltausstellung 1873 praktisch das Catering in Wien aus der Taufe gehoben. Letztes Jahr feierte man das 170jährige Bestehen der Firma, die zwar nicht mehr in Familienhand – aber in guten Händen ist und deren Eigentümer das Unternehmen auf sichere Standbeine gestellt hat. Neben der Hofzuckerbäckerei sind das unter anderem das Catering, wo man zum Beispiel die Staatsoper und den Musikverein betreut, sowie der Betrieb von Hotels.

Mich interessiert jedoch das Zuckerbäckerhandwerk und wie die Kreationen der Patisserie entstehen. Deshalb darf ich einen Blick auf die Vollendung der Tortenkreationen werfen. Die berühmte Klimt-Torte erfreut sich großer Beliebtheit beim Publikum und die Konditorin arbeitet konzentriert und flink an deren Vollendung. Hier sitzt jeder Handgriff.  Die große Backstube, die Pralinenherstellung  und das Catering befinden sich im zweiten Bezirk, wo man viel Arbeitsplatz zur Verfügung hat. Im Palais Todesco werden die süßen Kreationen dekoriert und vollendet. „Handwerk ist noch immer ein wichtiger Teil unserer Arbeit“ erklärt mir Ursula André – „wir legen großen Wert auf gute Handarbeit und sind froh, Meister ihres Faches bei uns zu beschäftigen.“

Woher kommen denn die Kunden möchte ich wissen. „Aus der ganzen Welt“ lautet die Antwort. Der Beweis wird sofort angetreten, als wir im Erdgeschoss im Geschäft stehen – hier geht es rund. Wiener lassen sich Tortenstücke für die Jause einpacken, Touristen haben es die Pralinen angetan und draussen hat sich eine kleine Gruppe am Eisstand versammelt – es ist Sommer und man geniesst kühle Erfrischungen beim Gerstner.

Die Mitarbeiter sind freundlich, beraten die Kunden in mehreren Sprachen und verpacken alles in Blitzgeschwindigkeit in wunderschönen Verpackungen, die das Firmenlogo ziert.

„Bei uns ist an sich jeden Tag viel los“ erzählt mir Frau André – unter der Woche haben wir oft Business-Lunches in den Salons oder Veranstaltungen. Im ersten Stock ist das Café-Restaurant gut gefüllt – man schätzt die gute Küche eines jungen und ambitionierten Kochs, der nicht nur Wiener Klassier, sondern auch moderne Küche auf der Karte hat. Und da sind natürlich die vielen Gäste, die mit Blick auf die Oper einen Kaffee trinken und an den süßen Buffets die Qual der Wahl haben.

Am Abend kommen oft Gäste vor und nach dem Besuch der Oper zum Essen oder auf ein Glas Schlumberger - mit dem Wiener Produzenten edler Schaumweine pflegt man gute Kontakte.

Was 1847 mit einer Zuckerbäckerei begann, ist heute ein modernes Unternehmen, in dem sich Tradition und Moderne auf perfekte Art ergänzen. Gastfreundschaft wird groß geschrieben, die Location bietet perfekte Möglichkeiten für viele Anlässe und die Qualität ist ganz unbestritten.

Ob ich den Garten schon gesehen hätte, fragt mich Ursula André, als wir wieder am Eingang stehen. Einen Garten? Hier mitten in der Stadt? Wir verlassen das Geschäft und biegen gleich nebenan in eine herrschaftliche Einfahrt. Mit jedem Schritt verebbt der Lärm der Kärntner Straße mehr und vor uns liegt ein herrlich ruhiger Innenhof, in dem bequeme Möbel einladen, Platz zu nehmen. Herrlich Schattig und ruhig ist es hier – perfekt für eine genussvolle Pause.

Als ich mich verabschiedet habe und wieder auf der Kärntner Straße stehe, weiß ich genau: der Ort und die Qualität der K.u.K. Hofzuckerbäcker Gerstner sind in jedem Fall einen Spaziergang wert. 

 

Dieser Beitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS www.wienproducts.at

 

„You are so different“ – ein Blick durch Schau Schau Brillen

Seit Jahren fallen mir die Eyecatcher von Schau Schau Brillen immer wieder auf – entweder begeistern mich die wirklich großartigen Inszenierungen bei Präsentationen oder ich bewundere besonders ausgefallene Brillenmodelle.

Auf dem schwarz Weißen WIEN PRODUCTS Stadtplan ist als Adresse das Geschäft in der Rotenturmstraße angegeben. Dort bekomme ich die Info zur Brillenmanufaktur in Perchtoldsdorf und mache mich auf den Weg.

Das Haus der Manufaktur liegt in der Hochstraße – in der Auslage bewundere ich die Brillen, die gemeinsam mit FALCO entwickelt wurden. Peter Kozich begrüßt mich und zeigt mir die Welt der Schau Schau Brillen. Auf Falco angesprochen, erklärt er mir, dass sie gut befreundet waren und der Sänger für ihn immer nur „der Hans“ gewesen ist. Gemeinsam hat man nicht nur Brillenmodelle kreiert, sondern war zusammen laufen und hat Zeit miteinander verbracht. Wir blättern in einem Buch, das die Geschichte der Schau Schau Brillen illustriert und ich entdecke viele prominente Gesichter – von Peter Alexander bis zu Ambros und Danzer.

„Es war eine aufregende und spannende Zeit damals“ erzählt mir Peter Kozich, der den Titel Kommerzialrat trägt und kommt ins Schwärmen. Er wollte nach seiner Ausbildung nicht einfach ein weiterer Optiker sein... Ende der Siebzigerjahre entstanden in Handarbeit ein paar Brillen, die längst Klassiker sind. Mit denen fuhr der damals junge Familienvater nach New York und wurde sprichwörtlich berühmt. Ein wenig Glück war natürlich auch im Spiel – trotzdem wurden viele Menschen auf die besonderen Brillen aufmerksam. „You are so different“ hörte Kozich immer wieder – das spornte an.

In Hartberg wurde eine Firma gefunden, die das Design perfekt umsetzen konnte, neben dem Geschäft in der Rotenturmstraße wurde auch ein Vertrieb in New York aufgebaut, viele bekannte Gesichter trugen Schau Schau Brillen und somit kam die Firma richtig in Schwung.

Der Wiener Standort wurde für die Herstellung der Brillen zu klein und so und etablierte die Manufaktur in Perchtoldsdorf.

Im Familienbetrieb stellte man nicht nur in Handarbeit Brillen her, sondern veranstaltete Ausstellungen und sogar Theateraufführungen, die sich großer Beliebtheit erfreuten.

Mittelpunkt waren und sind jedoch bis heute die Brillen, die neben der Funktion als Sehhilfe immer auch ein modisches Statement darstellen.

Wir gehen durch die Manufaktur und ich bekomme jeden Schritt der Fertigung genau erklärt und gezeigt. Hier stehen dutzende spezielle Maschinen, mit deren Hilfe aus indischem Büffelhorn und Acetat aus Italien die Brillengestelle erzeugt werden. Man setzt bei Schau Schau auf Naturmaterialien, weil viele Menschen allergisch auf Kunststoff oder Metall reagieren. Die Farb- und Musterpalette des vorwiegend aus Baumwollfasern bestehenden Acetats ist sehr umfassend und inspirierend – hier findet garantiert jeder das Passende. Wer auf 100% Natur steht, wird Büffelhorn lieben.

Bevor es jedoch in die handwerklich aufwändige Produktion geht, wird genau vermessen. Das ist wichtig, erklärt mir Optikermeister Peter Kozich - jeder Kopf ist anders, jedes Gesicht einzigartig – wir gehen sowohl im Design als auch in der Fertigung genau auf diese Besonderheiten ein – schließlich wird die Brille immer getragen und soll nicht stören, sondern perfekt sitzen und die Sehleistung verbessern.

Ich schaue zu, wie aus einem Stück Acetat ein Brillengestell gefräst wird. Spannende Angelegenheit – man muß genau wissen, wie man die Fräse ansetzt, damit durch die hohe Spannung das Material nicht bricht oder Risse entstehen. Danach folgt viel Handarbeit – die Form wird millimetergenau herausgearbeitet, Kanten sorgsam von Hand verschliffen und immer wieder an der Poliermaschine mit unterschiedlichen Körnungen bearbeitet.

Am Ende hat das Gestell eine absolut perfekte und glatte Oberfläche und passt hundertprozentig. Allein die handwerkliche Fertigung des Gestells nimmt mindestens einen Tag Anspruch – hier legt man Wert auf beste Qualität, was die Kunden sehr zu schätzen wissen.

Die exzellente Handarbeit spricht sich natürlich herum – immer wieder kommen Weltstars zu den Kozichs, um sich „ihre Brille“ kreieren zu lassen. Die Familie hat sich im wahrsten Sinne des Wortes den Augen verschrieben – Peter Kozichs Frau Edith betreut die Administration der Geschäfte und die beiden Söhne sind Optikermeister und Augenarzt geworden.

Man sorgt in jedem Fall für einen guten Durchblick und beweist nebenbei auch Humor und Innovationsgeist. Dutzende Brillen entstanden schon zu besonderen Anlässen wie dem Opern- oder Lifeball, speziellen Jubiläen oder im Rahmen von Wettbewerben. Da wurden auch schon einige Preise gewonnen.

„Wissen Sie – man muß neugierig bleiben“ – sagt mir der Brillendesigner Kozich zum Abschied. Das stimmt, denke ich, als ich die Manufaktur verlassen habe – meine Neugier auf außergewöhnliches Brillendesign wird mich sicher wieder in die Rotenturmstraße zu Schau Schau Brillen führen – die Qualität ist in jedem Fall einen Spaziergang dorthin wert.

 

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Ich kann die Lüge riechen! Zu Besuch bei Das Parfum- Duftgalerie

Wohl fast jeder von uns hat das Buch gelesen oder den Film gesehen. Das Parfum von Patrick Süßkind. Eindrucksvoll. Opulent. Umwerfend.

Es war auch das erste Buch, das Yogesh Kumar auf deutsch gelesen hat, erfahre ich, als ich den Parfümeur besuche. Schon lange interessiert mich, wie solch eine Duftkreation entsteht und deshalb habe ich mir auf dem WIEN PRODUCTS Stadtplan die Adresse von Das Parfum-Duftgalerie herausgesucht und mich auf den Weg in den 7. Bezirk gemacht, wo mich in einem kleinen Geschäft in der Kirchengasse ein Kosmos an Information erwartet.

Yogesh Kumar ist in Indien aufgewachsen – genauer gesagt in Dehli. Er war bereits als Kind besessen von Chemie und baute im Wohnzimmer der Familie auf dem Esstisch seine Experimentieranordungen auf. Düfte spielten in seinem Leben schon immer eine große Rolle, erzählt er. Alles konnte er riechen – sogar die Lüge.

Was fast wie ein Märchen klingt, ist eine besondere Begabung oder eine Gabe des Lebens. Riechen ist ein wichtiger Sinn, den der Mensch hat – könnten wir nicht riechen, würden wir auch nur die Hälfte maximal schmecken. Geht man heute durch eine Stadt, wandert man durch eine Vielzahl von Gerüchen, viele von uns sind bereits so daran gewöhnt, dass sie kaum noch etwas riechen. Die Natur macht es uns leicht – nach einem regen riecht die Luft gewaschen, nahenden Schneefall kann man riechen und ja – auch üble Gerüche gibt es allerorten.

Jedes Ding und jeder Mensch hat seinen ganz speziellen Duft erklärt mit Yogesh Kumar. Er hat tausende Düfte abrufbereit gespeichert, ist in der Welt der Essenzen zu Hause.

Über uns stehen hunderte Flaschen und Fläschchen aufgereiht – jedes sauber mit seinem Inhalt beschriftet. Woher kommen diese Essenzen alle möchte ich wissen. Der Parfümeur schaut mich an und meint – aus der ganzen Welt – manche von ihnen sind extrem selten geworden, manche bereits durch synthetische Düfte ersetzt.

Ich erinnere mich an den Film und stelle mir vor, wie man Düfte einfangen kann... Yogesh Kumar lacht – na ja – Phantasie braucht man im Leben - sonst ist es nur halb so schön.

 

Wie wird man Parfumeur möchte ich gern wissen... Kumar lächelt und antwortet – dass das kein Beruf ist, es ist eher eine besondere Begabung und Geschick und Wissen – vor allem in Chemie. Er selbst hat seine Erlebnisse damit. Der Beruf als solcher ist nicht definiert und bis zur Zulassung brauchte es eine Weile. Nun praktiziert er aber schon seit 1997 in Wien und das ziemlich erfolgreich. Für zahlreiche Unternehmen hat er Duftprojekte durchgeführt. Besondere Marken setzen auf einen ganz speziellen Duft, lassen ihn von Yogesh Kumar kreieren.

Wie geht so etwas?

Das ist ganz unterschiedlich meint der Experte – wenn ich einen Duft für eine Marke kreiere, sitze ich mit den Verantwortlichen zusammen und wir besprechen, was die Marke ausmacht – da geht es um die Definition von Charaktereigenschaften und deren emotionale Entsprechung. Für jede Eigenschaft stehen verschiedene Düfte, Essenzen. Nach verschiedenen Meetings und Proben finden wir dann gemeinsam den Duft.

Kreiere ich jedoch für eine Person den individuellen Duft, rieche ich zuerst an ihm – denn jeder trägt seinen ganz individuellen Duft mit sich – der ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden und hängt von hunderten Gegebenheiten ab.

Kunden, die zu mir kommen, haben sich oft mit ihrem Wesen befasst und sind neugierig. Oft erzählen sie mir ihre ganz persönliche Lebensgeschichte, obwohl ich nicht danach frage... Duft ist Emotion, Leben, Erlebtes. Aus den Informationen und meiner Erfahrung erstelle ich in meinem Labor die Grundrichtung, die dann immer weiter verfeinert wird. Der Duft soll den Menschen begleiten, seine positiven Seiten herausstreichen, ihn unterstützen.

Ich bin fasziniert. Hier bekommen die Worte riechen und Duft eine ganz neue Bedeutung.

Gerade füllte der Meister einen Duft ab, der in den letzten 10 Wochen entstanden ist – der Flakon füllt sich mit der hellen bernsteinfarbenen Flüssigkeit. Zuletzt wird die Zerstäuberkapsel aufgesetzt und mit einer speziellen Maschine verschlossen. Yogesh Kumar erklärt mir, dass er diese selbst gebaut habe – die industrielle war ihm damals zu teuer. Er bedient die Kurbel und der Verschluss wird an den Flaschenhals gepresst – die Maschine verbreitet ein leises und harmonisches Geräusch.

Die Flasche wird später noch ihr Etikett bekommen und vom Kunden mit Vorfreude in Empfang genommen.

Ich verabschiede mich und verlasse das Geschäft. Wahrscheinlich werde ich demnächst eines der Duftseminare besuchen, die Yogesh Kumar seit Neuestem in seinem Praxisraum im ersten Bezirk anbietet. Hier in der Kirchengasse graben sich demnächst die Bagger für einige Jahre den Weg zur zukünftigen U5. Da ist es gut, wenn es einen ruhigen Ausweichort gibt. Die Qualität von Das Parfum- Duftgalerie ist in jedem Fall einen Spaziergang wert!

 

Dieser Beitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS www.wienproducts.at

Silberne Fatcars und fragile Ballerinen – zu Besuch in der Wiener Silber Manufactur

Vierblättrige Kleeblätter gelten als Glücksbringer. Oder sie sind Markenzeichen – wie die Punze der Wiener Silber Manufactur. Ich nehme den schwarz/weißen WIEN PRODUCTS Stadtplan zur Hand und besuche die Silberboutique in der Spiegelgasse. Dort frage ich die netten Damen nach der Manufaktur und vereinbare einen Termin. Einige Tage später mache mich auf den Weg nach Weigelsdorf – wo in einer hohen und lichten Industriehalle die Werkstatt seit ein paar Jahren ihr Domizil hat.

Die Art Direktorin Dr. Barbara Kamler-Wild begrüßt mich und führt mich durch die einzelnen Abteilungen. Wir gehen an langen Regalen mit sauber aufgereihten Formen vorbei. Jede einzelne ist beschriftet. Ob man sich da zurechtfindet möchte ich wissen. „Aber sicher“, lacht meine Begleiterin – „wir kennen unsere Schätze genau – jedes Stück hat eine bestimmte Nummer und ist einer Serie zugeordnet“.

Bestecke von klassisch bis modern und Hohlwaren sind im Portfolio der Manufaktur. Unserer Handarbeit kommt eine sehr große Bedeutung zu. „Wir sind eine echte Silberschmiede“ erklärt mir Dr. Barbara Kamler-Wild – bei uns wird nicht gegossen oder gepresst – hier sind Handarbeit und vor allem das Wissen um das Material gefragt. Wir sind froh, auch Nachwuchs im Team zu haben erzählt sie mir, als wir uns einer jungen Frau nähern, die geduldig die Zinken einer Gabel mit Schleifpapier bearbeitet. Bis dahin ist es bereits ein langer Weg, den das Silber – man verwendet 940er Silber, da es weniger schnell anläuft – hinter sich hat. Davor wurde es mit Hilfe einer sehr alten und speziell gebauten Walze in eine flache, später in die entsprechend gebogene Form gebracht. Man muss genau schauen, dass das Material an den entsprechenden Stellen die richtige Stärke hat, damit es am Ende funktioniert und ausgewogen in der Hand liegt. So eine Gabel hat ein ganz ordentliches Gewicht bemerke ich, als ich einen Rohling in der Hand halte. Die Gesellin erklärt mir, welche Schritte sie ausführt, bis dieser Arbeitsschritt abgeschlossen ist und die Gabel weiter zum nächsten Kollegen wandert. Man arbeitet förmlich Hand in Hand – jeder muss sich auf das Qualitätsbewusstsein und die Zuverlässigkeit des anderen verlassen können.

Sie liebt ihr Handwerk erzählt sie, man könne sehen, was man täglich geschafft hat und stolz auf die Arbeit und deren Ergebnisse sein. Gute Einstellung – ich finde es toll, dass junge Frauen sich beruflich dem Handwerk zuwenden und sich für alte Techniken interessieren.

Ich bekomme einen Musterlöffel in die Hand gedrückt. Eine Ikone der Wiener Werkstätte – Josef Hoffmann hat ihn als Teil eines Bestecksatzes gestaltet. Der runde Kaffeelöffel liegt perfekt in der Hand – der Designer hat an alles gedacht, die menschliche Hand und die Funktionsweise waren Grundlage seiner Gestaltung. Ich liebe dieses Besteck – klar und schnörkellos zeugt es vom Gestaltungswillen der Wiener-Werkstätte-Künstler. Einige von Ihnen – wie Kolo Moser, Otto Prutscher und später der Werkbundarchitekt Oswaldt Haerdtl haben Silberwaren kreiert. Dass man diese bis heute kaufen kann, ist auch ein großer Verdienst der Wiener Silber Manufactur.

Bei unserem Rundgang sehe ich gefühlt tausend verschiedene Hämmer, Feilen, Polierräder, Zangen und Formenwerkzeuge. Die alle zu beherrschen, ist eine Herausforderung. In der Manufaktur hat jeder Mitarbeiter seinen eigenen individuellen Werkzeugkasten – man achtet sehr auf Ordnung. Das Werkzeug ist die verlängerte Hand der Meister. Verständlich, dass man damit auch gute Ergebnisse hervorbringt.

Wir sind inzwischen durch verschiedene Abteilungen gegangen und in der Galvanik angekommen – wo Silber seinen unvergleichlichen Glanz bekommt oder sogar vergoldet wird. Wie zum Beispiel die filigranen Vasen von Ted Muehling, einem zeitgenössischen New Yorker Designer.

„Wir arbeiten mit den besten Gestaltern zusammen“, fasst Dr. Kamler-Wild die Designstrategie zusammen. „Es gibt tolle Entwürfe jüngerer Designer wie Marco Dessi, Alexandre Echasseriau oder Tino Valentinitsch und wir setzen Kreationen von weltbekannten Gestaltern wie Zaha Hadid oder Erwin Wurm um.

In der Endkontrolle kann ich dann die Stücke bewundern – hier sieht es fast wie in einer Schatzkammer aus. Die Fatcar–Dose von Erwin Wurm – eine streng limitierte Edition ist bereits ausverkauft; Sammler haben sehr schnell die Gunst der Stunde genutzt. Vielleicht ist „ZIZI“ von Zerunian und Weisz das nächste must-have Stück aus der Manufaktur? Letztes Jahr hat die filigrane silberne Dose mit dem rosa Tutu viel Aufmerksamkeit erregt bei der Vienna Design Week....

Wie geht es weiter in diesem Jahr interessiert mich. Im Moment ist man bei den letzten Vorbereitungen für die ICFF in New York, wo die Wiener Silber Manufactur jedes Jahr am WIEN PRODUCTS Stand vertreten ist und die Partner vor Ort besucht. Dann geht es zum zweiten Mal heuer nach China zu einer Designmesse – hier gibt es großes Interesse am Handwerk aus Wien. Und natürlich ist es wichtig, alle Kundenaufträge rechtzeitig auszuliefern – an Arbeit mangelt es wirklich nicht.

Ich bedanke mich für die vielen Informationen und verabschiede mich von den Silberschmieden und meiner netten Begleiterin. Schon jetzt bin ich gespannt auf neue Designs – die Qualität der Silberwaren ist in jedem Fall einen Spaziergang in die Spiegelgasse zum Shop der Wiener Silber Manufactur wert.

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Mit Pauken, Trompeten und Geigerzähler – ein Besuch bei den Wiener Symphonikern

Als Orchester der Stadt Wien sind die Wiener Symphoniker Kulturbotschafter einer Musikmetropole und tragen mit exzellenten Aufführungen im In- und Ausland zum guten Ruf der Stadt bei.

Ich möchte wissen, wie so ein Orchester funktioniert, was auf den Plänen der Wiener Symphoniker steht und suche mir im WIEN PRODUCTS Stadtplan die Adresse. Als ich Quirin Gerstenecker, den Marketing Manager anrufe und ihm vom Blog erzähle, schlägt er mir vor, das Orchester und Mitarbeiter vor und hinter der Bühne am besten bei der Generalprobe zum Fest der Freude am Heldenplatz kennen zu lernen. Ich bin begeistert vom Vorschlag und so treffe ich am 7. Mai im Epizentrum von Wien auf viele Menschen, die sich eingehend mit Musik und der Organisation drumherum beschäftigen.

Die Bühne ist bereits aufgebaut, Techniker und Aufnahmeleiter vom ORF huschen vorbei und justieren Kameras und Mikrofone. Die ersten Musiker haben Platz genommen und stimmen sich auf die Probe ein.

Für die Wiener Symphoniker ist das Konzert am 8. Mai eine Herzensangelegenheit erzählt mir Quirin Gerstenecker, das Orchester und die Solisten verzichten auf ein Honorar  und jeder kann bei freiem Eintritt live dabei sein.

Die Bühne hat sich inzwischen gefüllt, der größte Teil der 128 Musiker ist heute dabei – neben „handlichen“ Instrumenten wie Geigen, Bratschen und Celli,  Holz- und Blechblasinstrumenten sind eine Harfe und ziemlich viel Schlagwerk aufgebaut – im Hintergrund lehnen einige Kontrabässe. Wer bringt eigentlich die Instrumente zum Spielort interessiert mich und so lerne ich Bernhard Kircher kennen, der selbst Musik studiert und im Orchester gespielt hat – seit 20 Jahren ist er Orchesterwart und für die Logistik der Instrumente verantwortlich. Er sorgt dafür, dass die Bestuhlung passt, jeder die richtigen Noten hat und die Instrumente pünktlich vor Ort sind. Eine ganz schöne Herausforderung – immerhin reden wir von mindestens 128 wertvollen und fragilen Instrumenten – einige sind besonders wertvoll. 2 Geigen und 1 Cello stammen aus wertvollen Instrumentensammlungen und werden den Musikern zur Verfügung gestellt. Würden wir den Wert aller Instrumente addieren, wären hohe Summen im Spiel. Gehen alle Instrumente auf Tournee, braucht man 100 Kisten und 3 große LKW erzählt mir Bernhard Kircher – außerdem käme es immer auf das Programm an – es gibt Stücke, da sind schon mal 14 Pauken dabei- bei Berlioz zum Beispiel.  Ich erfahre von Quirin Gerstenecker, dass Hector Berlioz im kommenden Jahr ein Schwerpunkt des Orchesters gewidmet ist – heuer hat man mit Philippe Jordan, dem derzeitigen Chefdirigenten, erfolgreich Beethoven in großem Umfang aufgeführt und eingespielt.

Überhaupt haben die Wiener Symphoniker einen ziemlich vollen Terminkalender...

Seit 2018 gibt es die Grätzlkonzerte in Wien – die Musiker spielen an ungewöhnlichen Orten in den Stadtbezirken. Tolle Initiative – die Konzerte kommen beim Publikum sehr gut an und es finden Menschen zur klassischen Musik, die sonst weniger Zugang haben. Die Karten sind günstiger als im Musikverein oder dem Konzerthaus, die Programme umfassen bekanntere Stücke – die erstklassige Qualität des Musizierens steht jedoch außer Frage.

Ich frage, was das Orchester für heuer im Sommer plant und erfahre, dass es neben den Grätzlkonzerten noch 5 Konzerte im Museumsquartier geben wird, man bis zum Ende der aktuellen Saison 6 mal im Musikverein und 7mal im Konzerthaus spielt, danach geht es auf Tournee nach Paris, in die Schweiz und nach Deutschland und dann steht schon wieder Bregenz am Reiseplan. Neben der Seebühne, wo heuer nochmals CARMEN auf dem Festspielprogrammsteht, spielen die Symphoniker 3 Orchesterkonzerte im Festspielhaus. Eine schöne Tradition ist der Tag der Wiener Symphoniker – wo einzelne Musikergruppen am Wochenende vor den Festspielen in der Innenstadt von Bregenz aufspielen. 

Während wir uns unterhalten, haben inzwischen alle Musiker auf der Bühne Platz genommen, der Dirigent Lahav Shani steht am Pult und die Solisten sind bereit für die Probe. Vor dem Orchester steht eine Frau mit einer Menge Listen in der Hand und gibt den genauen Ablauf der Probe und Änderungen bekannt. Als der Dirigent das Orchester übernimmt und die Musik einsetzt, kommt sie zu uns – es ist Corinne Pixner, die seit 11 Jahren im Orchesterbüro arbeitet. Ich frage sie nach ihren konkreten Aufgaben bei den Wiener Symphonikern und erfahre, dass sie vor allem für die Einteilung und Koordination der Musiker zuständig sei. „Manche nennen mich scherzhaft Geigerzähler“ erzählt sie mir lachend.

Sie zeigt mir die Einsatzpläne für dieses Konzert – man sieht genau, wer wann zu welcher Probe erscheinen muß und wie viele Pauker, Trompeter, Geiger und Cellisten, Flötisten und Fagottisten für welches Stück innerhalb des Konzertes im Einsatz sind.

Ziemlich herausfordernd. Es macht Spaß sagt sie und ja – sie ist selbst noch aktive Musikerin außerhalb des Orchesters – das Verständnis für die Musik und die Musiker helfen sicher in ihrem Job.

Abschließend möchte ich noch wissen, wie die Zukunft des Orchesters ausschaut.

Quirin Gerstenecker nennt mir 2 Fakten: jünger und weiblicher. In einigen Jahren steht ein Generationswechsel an, da gehen einige Musiker in Pension und bei den Probespielen bewerben sich immer mehr Frauen. Dass auch zukünftig gute Musiker in Wien ausgebildet werden, ist den Wiener Symphonikern ein Anliegen – sie gehen in die Schulen und veranstalten Konzerte und Workshops – bringen so die Liebe zur Musik hautnah zu den nächsten Generationen.

Ich genieße die Musik, die untergehende Sonne trägt zur perfekten Stimmung bei. Als ich mich verabschiede und den Heldenplatz verlasse, bin ich mir sicher – die hervorragende Qualität der Wiener Symphoniker ist in jedem Fall einen Spaziergang zu einem Konzert wert!

  

Dieser Beitrag entstand im Auftrag der Wien Products - www.wienproducts.at

 

Feldspat, Kaolin, Quartz und Wasser - zu Besuch in der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten

Seit nunmehr 300 Jahren wird in Wien Porzellan hergestellt – Zeit, einmal hinter die Kulissen und in die Werkstätten der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten zu schauen. Auf dem Stadtplan der WIEN PRODUCTS finde ich schnell das Schloß im Augarten und mache mich auf den Weg. Daniel Bauer, der Marketingchef begrüßt mich und wir starten unseren Rundgang.

Ich bin an diesem Vormittag nicht die Einzige, die neugierig auf die Manufakturarbeit ist – hier kann man sich als Besucher einer Führung anschließen und wird in die Geheimnisse der Porzellanherstellung eingeweiht.

Wir stehen im Formenbau und die beiden Herren, die hier arbeiten, zeigen uns, wie aus einem Modell eine Gieß- oder Drehform gebaut wird. Gips ist ihr bevorzugtes Material und ihre Arbeit nie zu Ende – die Formen können nur ca. zwanzigmal genutzt werden, dann muß man wieder neue herstellen. Man nimmt es sehr genau mit der Qualität des Porzellans – hier brennen die Mitarbeiter für ihr Handwerk – so scheint es. Auch in der Figurenabteilung, wo gerade frisch gegossene Mäuse aus ihrer Form befreit werden, ist Konzentration gefragt – viele Einzelteile werden von ruhiger Hand zusammengesetzt, bis alles ausschaut, als sei es „aus einem Guss“.

Wir stehen vor einer Kabine, in der alle Teile mit Druckluft gesäubert und dann gestempelt werden. Gestempelt? Daniel Bauer erklärt mir, dass jedes Stück Porzellan auf der Unterseite den kobaltblauen Bindenschild trägt, die Marke der Wiener Manufaktur, die auf Maria Theresia zurückgeht. Was Augarten mit Maria Theresia zu tun hat interessiert mich. Und so bekomme ich einen kurzen Einblick in die wechselvolle Geschichte des Wiener Porzellans.

Vor 300 Jahren wurde Porzellan sprichwörtlich mit Gold aufgewogen und jeder Monarch war froh, wenn er einen Hersteller des delikaten Geschirrs um sich hatte. Claudius Innocentius du Paquier  - Hofkriegsagent unter Karl VI erhielt 1718 für 25 Jahre die Erlaubnis, exklusiv Porzellan für Wien und die Kronländer herstellen zu dürfen. Er tat dies in der heutigen Porzellangasse ziemlich erfolgreich - 25 Jahre später war er jedoch pleite und Maria Theresia übernahm die Manufaktur in kaiserlichen Besitz. Diese erlebte bis 1864 einige wirtschaftliche und künstlerische Höhepunkte, ehe sie geschlossen wurde und der Bestand ins damalige Gewerbemuseum – das heutige MAK wanderte.

Erst 1923 besann man sich auf die Tradition der Porzellanherstellung und gründete die Wiener Porzellanmanufaktur Augarten am heutigen Standort. Wieder waren es Künstler wie Josef Hoffmann, Michael Powolny oder Ena Rottenberg,  die u.a. als Mitglieder der legendären Wiener Werkstätte Designgeschichte schrieben und bis heute beispielhafte Entwürfe schufen.

Heute arbeitet man mit zeitgenössischen Designern zusammen und produziert modernes Porzellan genau so wie die traditionellen Entwürfe.

Ich bin beeindruckt und wir setzen unseren Rundgang fort.

In der großen Brennhalle sehen wir, wie viele Einzelteile für einen Glühbrand in den Ofen wandern – sauber und behutsam auf einen großen Wagen gestapelt – offensichtlich mit System. Der Brennmeister lacht „klar – hier muß man seinen Kopf immer bei der Sache haben – das rohe Porzellan ist sehr fragil“.

Nach dem ersten Brand bei ca. 980 Grad, bei dem das Porzellan fast vollständig austrocknet, wird es von Hand glasiert und dann erneu gebrannt. Ich sehe fertiges weißes Porzellan und wundere mich, warum es im Vergleich zu den ungebrannten Stücken viel kleiner ist. „Hartporzellan, wie wir es herstellen, wird beim sogenannten Glatt- oder Glasurbrand bei 1380°C gebrannt, erklärt mir der Brennmeister – es erreicht dabei nochmals fast seinen Schmelzpunkt und schrumpft um ca. 13%“. Na Wahnsinn – jetzt verstehe ich auch, wieso die Figuren lauten Stützen bekommen und Tassen auf Pomsen gebrannt werden... Nur so behalten sie ihre makellose Form. Ganz schön aufwändig. Klar- daß da ein Teller mehr als billig produziertes Geschirr aus Fernost kostet.

Wir sind inzwischen durch die Gießerei und Dreherei spaziert, haben gesehen, wie die fertigen Teile kontrolliert und geschliffen werden und machen uns auf ins Obergeschoss zur Malerei.

Hier ist es still - an ihren Arbeitsplätzen sitzen die Porzellanmaler und arbeiten. Jeder hat sich spezialisiert – da gibt es die Blumenmaler, die mit leichter Hand Rosen und Vergißmeinicht auf Teller und Tassen malen, daneben bekommen Figuren Kleider und Gesichter aufgemalt und wiederum andere Kollegen malen die perfektesten Ränder in Gold, Platin oder Farbe. Als ich frage, ob das echt ist, ernte ich energisches Kopfnicken. Nach dem Brand werden die Edelmetalldetails noch behutsam mit einem Achatstein poliert.

Ich bin wirklich begeistert von der Geschicklichkeit der Handwerker – die ihren Beruf als Berufung sehen, wie ich erfahre. Man lernt sein gesamtes Berufsleben immer wieder dazu und stellt sich neuen Herausforderungen erklären mir die Mitarbeiter.

Apropos Herausforderung – ist es wirtschaftlich heute noch sinnvoll, so aufwändig zu produzieren? „Man braucht Menschen mit Sinn für das Handwerk und Verständnis für den Manufakturgedanken“ – bekomme ich als Antwort und „unser Eigentümer erhält somit die Produktion von weißem Gold, die vor 300 Jahren in Wien begann“.

Ich verabschiede mich und verlasse beeindruckt die Manufaktur. Wenn ich das nächste Mal Kaffee aus Augartenporzellan trinke, hoffe ich, dass es die Manufaktur noch lange gibt – denn die erstklassige Qualität des Porzellans ist jedenfalls einen Spaziergang in die Manufaktur wert.

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

 

Hier brennt es LICHTERLOH

Lichterloh – der Wohnverstärker kann man an der Fassade über dem Geschäft in der Gumpendorfer Straße lesen. Diese Adresse habe ich im schwarz weißen WIEN PRODUCTS Stadtplan gefunden.  Ich bin neugierig und möchte sehen, wie die Möbel vom Lichterloh Kunsthandel hergestellt werden und mache mich auf den Weg in die Dependance nach Favoriten in die Brotfabrik - wie das angesagte Areal jetzt heißt.

Gleich am Eingang Absberggasse findet man LICHTERLOH – unübersehbar prangt das WIEN PRODUCTS Emailschild neben der Eingangstür. Markus Pernhaupt – einer der drei Eigentümer der Firma empfängt mich und ich bekomme eine kurze Einführung – wer und was LICHTERLOH ist.

1989 lernten sich Markus Pernhaupt, Dagmar Moser und Christof Stein kennen – Moser und Pernhaupt hatten gerade das Kolleg Innenarchitektur in Mödling abgeschlossen, Stein war auch gerade auf der Suche nach beruflichen Herausforderungen.  Sie alle verband die Liebe zu gutem Design und so  wurde LICHTERLOH – der Wohnverstärker gegründet. Damals wie heute sind Finden, Sammeln, Restaurieren und Entwerfen ihre Passion – besonders Möbeldesign aus Österreich des 20. Und 21. Jahrhunderts erfährt bei den Spezialisten seine Würdigung.

Sie waren Pioniere, als sie unter anderem die Roland Rainer Sessel aus der Stadthalle nach deren „Entsorgung“ retteten – zusammen mit weiteren österreichischen Designs aus jener Zeit. Unzählige Möbel, die auf dem Müll landen sollten, wurden davor bewahrt.

Die Zeit der Biedermeiermöbel ist in Wien längst vorbei - Vintage und Fünfzigerjahre-Design angesagt  - entsprechende Geschäfte boomen. LICHTERLOH ist ein Leuchtturm in dieser Branche – hier „brennt“ man tatsächlich für diese Möbel.

Die Werkstatt in der Brotfabrik ist in drei Bereiche unterteilt –ich bekomme die einzelnen Räume gezeigt, in denen fleißig gewerkt wird. In der Schreinerei duftet es angenehm nach Holz – hier werden neben Restaurierungen natürlich auch die LICHTERLOH Möbel in Kleinstserien hergestellt, deren Design von Markus Pernhaupt stammt.

Nebenan ist die Metallabteilung am Werk – gerade wird ein neuer Kasten vollendet und erhält seine metallenen Fachtüren. Behutsam werden Schraubzwingen entfernt und die Türen aus Stahlblech eingepasst. Man sieht, dass die Männer Ahnung von ihrem Handwerk haben.

Einige Schritte weiter wird auch gearbeitet... „Wir bauen um und erweitern unsere Werkstatt“ erklärt mir Markus Pernhaupt. Gerade wird an der Decke ein Lärmschutz angebracht – „damit sich die Mieter über uns nicht gestört fühlen, wenn wir hier arbeiten und die Maschinen Lärm machen...“

Wir stehen vor der Kommode, die für jeden Wochentag eine Schublade hat und deshalb auch „Montag bis Sonntag“ heißt. Gebürstete Eiche trifft hier auf farbiges Glas, stimmige Formen und Farben – man möchte so ein Möbel haben. Daneben steht 3:2 – ein Kasten mit verschiebbaren Lochblechen, die als Schiebetüren dienen und gleichzeitig Blickfang des Möbels sind... Coole Namen haben die Möbel, die Pernhaupt entworfen hat – Thekla- das kreisförmige Spinnenregal, Birka, ein wunderschön schlichtes Daybed  oder Knecht – ein Bücherregal mit nachhaltiger Wirkung. Allesamt gibt es sie in limitierter Anzahl – es wird nichts auf Lager produziert. Ausgesucht schöne Materialien, eine schlichte, geradlinige Form, die handwerklich perfekte Verarbeitung und sparsam eingesetzte Farben machen diese Möbel besonders.

Daneben werden alte Stücke fachgerecht aufgearbeitet und heutigen Sicherheitsbestimmungen angepasst – vor allem die Elektrik bei Lampen bedarf großer Sorgfalt – man ist ständig auf der Suche nach passenden Teilen oder baut diese nach, wenn es sein muß. Alles im Namen des Designs und im Sinne ihrer Entwerfer.

Das LILO – wie die drei Betreiber ihr Geschäft in der Gumpendorfer Straße nennen – ist seit fast 30 Jahren Handelsplatz für besondere Möbelstücke und Ort legendärer Veranstaltungen.

Hier in der Brotfabrik möchte man in Zukunft aktiver werden. Es gibt spannende Pläne für das Objekt, die jedoch noch nicht verraten werden. Eines ist jedoch ganz sicher – die Qualität der Möbel ist in jedem Fall einen Spaziergang nach Favoriten in die Brotfabrik wert. 

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Spuren von Sand auf Glas. Bei der Fritz Spatny Edition.

Glück und Glas, wie leicht bricht das – sagt ein altes Sprichwort - und doch umgeben wir uns permanent mit dem fragilen Werkstoff.  Ich will wissen, was es mit Glück, Sand und Glas auf sich hat und konsultiere die  WIEN PRODUCTS Homepage www.wienproducts.at. Dann mache ich mich auf in den 10. Bezirk, wo in der Pernersdorfergasse die Werkstatt der Fritz Spatny Edition zu finden ist.

Dass man mit Sand Glas strahlen und so Muster und Motive auf das Material bringen kann, weiß man schon lange. In Wien gab es viele Glasereien, die das Handwerk beherrschten, erzählt mir der Chef Michael Müllner, als er mit mir die Werkstatt durchschreitet. Sein Großvater Fritz Spatny gründete 1931 sein Unternehmen im 5. Bezirk. Damals gab es ja noch viel mehr Glas in den typischen Wiener Wohnungen mit hohen Räumen und Flügeltüren und das wollte aufwändig gestaltet sein!.

Greift man heute oft zur billigeren Folie, um Glas undurchsichtig zu machen oder Motive aufzubringen, ist die Sandstrahltechnik um Einiges raffinierter.

Wir stehen am großen Arbeitstisch und die Handwerker sind gerade in ihrem Element. Ich bekomme praktisch live eine Einführung in die Kunst des Sandstrahlens.... Zuerst wird einmal festgelegt, was durchsichtig und was gestrahlt werden soll. Man kann den Positiv-Negativ Effekt selbst bestimmen – manchmal ist das Motiv sandgestrahlt und manchmal der Rest.

Man braucht eine ruhige Hand, um die Vorlagen auf Pergamentpapier zu übertragen und später mittels Folie auf das Glas zu bringen. Vor allem, wenn es um unterschiedliche Schattierungen geht, die man selbst bei komplexen Bildmotiven anbietet – sind Geduld und klares Vorgehen wichtig.

Ich schaue zu, wie ein Motiv aus der gelben Folie, die das gesamte Glas bedeckt, mit einem scharfen Skalpell vorsichtig Stück für Stück freigelegt wird. Diese Flächen werden später mit winzigkleinen Sandkörnern und einer großen Geschwindigkeit „beschossen“ und machen die Oberfläche des Glases undurchsichtig, rauen sie praktisch auf.

Möchte man eine noch bessere Tiefenwirkung erreichen, werden die Motive in Etappen aus der Folie geschnitten  - der wiederholte Vorgang des Sandstrahlens verstärkt bei jedem Durchgang die Wirkung – so erhält man fast einen 3D Effekt.

Ich bin begeistert. Gerade trägt ein Kollege die Glasscheibe in den Teil der Werkstatt, wo das Sandstrahlgerät steht. Ich darf ausnahmsweise zuschauen. Die Scheibe wird sorgfältig auf einer Ablage platziert und der Mitarbeiter verschwindet hinter einem durchsichtigen und teilweise beweglichen Vorhang. Nun beginnt der Sandstrahlprozess. Aus einem Druckluftschlauch – der Anblick erinnert mich an einen Feuerwehrschlauch – wird nun Sand mit einer definierten Körnung unter hohem Druck auf die Scheibe „gestrahlt“. Dabei ist es wichtig, dass der Handwerker den „Sandstrahl“ sehr gleichmäßig und ruhig über die Scheibe führt – nichts auslässt aber auch nichts doppelt bestrahlt.

Fertig. Jetzt wird die Scheibe behutsam wieder zurück auf den großen Arbeitstisch gelegt und das Ganze genau geprüft. Hier ist man mit Adleraugen am Werk! Wenn alles passt, wird die Folie sehr vorsichtig vom Glas entfernt – auch eine Arbeit für Geduldige.

Nach einiger Zeit liegt das fertige Stück vor uns – tolle Arbeit! Mich interessiert natürlich, wer hier so alles Glas auf diese Weise verschönern lässt. Die beiden Handwerker lachen – und erzählen mir, dass es neben Privatkunden natürlich auch Öffentliche Einrichtungen wie Theater oder Ähnliches sind, wo zum Beispiel Scheiben von Schwingtüren zu Bruch gehen und diese hier in Favoriten neu gefertigt werden. Gerade in den alten typischen Wiener Wohnungen mit hohen Räumen und Flügeltüren en masse besteht immer wieder Nachfrage nach den Scheiben. Manche von ihnen sind beschädigt, andere zu Bruch gegangen – in jedem Fall sind die Bewohner dieser Wohnungen froh, wenn sie die richtigen Partner zur Lösung ihres Problems finden. Glück im doppelten Sinne.

Und dann gibt es Kunden, die Extravagantes lieben und sich – passend zu ihren Möbelstoffen – zum Beispiel Tischplatten oder Spiegelelemente anfertigen lassen, die vor allem mit Hinterleuchtung einen ganz reizvollen Effekt im Raum haben.

Die Mitarbeiter der Edition Fritz Spatny sind künstlerisch sehr begabt und flexibel in ihrem Tun. Auch ganz moderne Entwürfe, Schriftzüge, Logos und so weiter werden hier umgesetzt. Nicht nur auf Glas, sondern auch Holz, Stein, Kunststoff lassen sich so bearbeiten und individuell gestalten.

In Wien gibt es eine ganze Menge Anwendungen im öffentlichen und privaten Bereich, die hier in der Werkstatt entstanden sind. Sogar Trinkgläser erhielten schon mittels Sandstrahltechnik eine interessante Oberfläche.

Man spürt, dass die Handwerker ihr Metier verstehen und mit Leidenschaft ihrer Arbeit nachgehen. Als ich – beeindruckt vom Erfahrenen – die Werkstatträume verlasse und durch die Stadt spaziere, fallen mir an vielen Stellen plötzlich besonders gestaltetet Glasscheiben ins Auge. Ich bin mir sicher – nicht nur für mich ist die besondere Qualität der Fritz Spatny Edition einen Spaziergang nach Favoriten wert. 

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Ja ich will! ...ins Museumsquartier

Besonders spannend sind ja Ausflüge an Orte, von denen man glaubt, sie gut zu kennen. Wie zum Bespiel das MQ - Museumsquartier Wien, in das mich mein aktueller Blogbeitrag führt und für das den WIEN PRODUCTS Stadtplan nicht konsultieren muss. Man könnte mit dem Auto direkt in der Tiefgarage parken, umweltschonender ist jedoch die Anfahrt mit den Öffis, die U2, der 48A – um nur zwei Möglichkeiten zu nennen, halten in unmittelbarer Nähe.

Ich bin verabredet mit Irene Preissler und Erwin Uhrmann, die für die PR der „Errichtungs- und BetriebsgmbH“ – wie das Unternehmen korrekt heißt, zuständig sind.

Jeder hat wohl seine ganz persönliche Vorstellung, was das MQ eigentlich ist. Wir sitzen an einem modernen Besprechungstisch in einer der drei Barocken Suiten  direkt über dem zentralen Eingang und ich bekomme einen superspannenden Einblick in das Museumsquartier.

Das 90.000 qm Nutzfläche umfassende Areal liegt mitten in der Stadt und sollte eigentlich einmal die Begrenzung eines Kaiserforums werden, das mit dem heutigen Maria Theresien – Platz, den beiden Museen und der Hofburg als Gegenpart ein beeindruckendes architektonisches Ensemble ist. Schnurgerade verläuft die Mittelachse und auf ihr strömen gleichzeitig zig Besucher pro Minute ins Museumsquartier.  Wir schauen auf die vielen Menschen und ich bekomme einen kleinen geschichtlichen Exkurs...

Gebaut wurde das Areal im frühen 18. Jahrhundert – die Hauptfassade, die Fischer von Erlach den ehemaligen Hofstallungen gab, existiert noch heute und steht selbstverständlich unter Denkmalschutz. Mit bis zu 600 Pferden, die hier Quartier hatten war es einst die größte Hofstallungsanlage Europas. In den drei Barocken Suiten – die heute für Veranstaltungen gemietet werden können – wohnte damals der Oberhofmeister mit seiner Familie – auch die übrigen Angestellten hatten Wohnungen auf dem Gelände. Bis heute gibt es ca. 40 Wohnungen innerhalb des MQ und ja – in einigen wohnen noch die Nachfahren jener Stallmeister etc. die damals hier das Recht auf Wohnraum erworben hatten. Ich bin sprachlos – alles hätte ich erwartet aber keine Wohnungen. Meine beiden Gesprächspartner lachen und zählen mir auf, wer noch alles seinen Sitz im MQ hat.

Das MUMOK, die Kunsthalle und das Leopoldmuseum kennen ja die meisten – auch das AZ – das Architekturzentrum ist vielen noch bekannt. Daneben gibt es jedoch mit dem Q21 eine Menge Büros, wo hauptsächlich mit und für die Kunst und Kultur gearbeitet wird. Zahlreiche Interessenvertretungen sind hier, es gibt Räume, die gemietet werden können und zehn Gastronomiebetriebe sorgen für vielfältige kulinarische Erlebnisse.

Wie organisiert man das alles und bringt die Interessen unter einen Hut will ich wissen. 45 Mitarbeiter sind zum Beispiel damit beschäftigt, dass wir täglich ein sauberes Areal betreten, alle Sicherheitseinrichtungen gewartet und Zugänge geöffnet sind. Den Herrn der Schlüssel habe ich kurz kennengelernt, er kennt jeden Winkel auf dem Areal und weiß, wie man am besten wohin kommt und wie sich welche Tür öffnet. Eine große Verantwortung – zählt man inzwischen mehr als 4 Millionen Besucher pro Jahr. Als das MQ 2001 eröffnet wurde, waren es gerade mal eine Million – inzwischen wurde viel getan – das MQ ist eine Stadt in der Stadt geworden.

Während unseres Gesprächs kommen Dr. Strasser, der Direktor des MQ und seine Stellvertreterin herein – es gibt kurz etwas zu klären. Schnell einigt man sich auf eine Lösung und ich kann den ersten Mann des MQ noch zu seiner persönlichen Beschreibung des Museumsquartiers befragen. Ganz klar sagt er – wir nutzen das historische Erbe und bauen etwas Neues auf. Wichtig ist ihm, dass es keine kommerziellen Anreize gibt, es soll ein demokratischer Ort sein, an dem sich jeder aufhalten kann ohne etwas konsumieren zu müssen.

In Zeiten wie diesen ist das eine großartige Idee. Meine Gesprächspartner ergänzen noch, was den Besuchern alles geboten wird. Während des MQ Sommers gibt es von Mai bis September ca.120 Veranstaltungen unter freiem Himmel, die bei kostenlosem Eintritt besucht werden können. Mit dem O-Töne Festival veranstaltet man zum Beispiel das größte Literaturfestival in Europa. Das Tanzquartier ist wichtiger Teil des kulturellen Erlebens und manch einer hat seine Schwellenangst vor solchen Veranstaltungen hier im MQ abgelegt.

Familien mit Kindern genießen die autofreie Zone, die Möbel werden von hunderten Besuchern individuell genutzt und für manche hat hier auch ihre ganz persönliche Liebesgeschichte begonnen. Heiratsanträge sind gar nicht so selten, werde ich aufgeklärt – auch Hochzeiten finden regelmäßig hier statt und inzwischen kommen die Paare mit ihren Kindern und zeigen denen die Plätze, wo sie als Jugendliche waren.

Statistisch gesehen ist der Durchschnittsbesucher 36-37 Jahre alt. Er genießt die Stille mitten in der Stadt, kann entspannen und sowohl allein sein als auch Bekanntschaften schließen.

Spannendes Detail im Sommer: während in der Stadt und den umliegenden Straßen oft die Hitze steht, weht im Inneren des MQ immer ein leichter Hauch. Das liegt an den im 18. Jahrhundert perfekt geplanten Eingängen – vier an der Zahl, die für Durchzug sorgen.

Man hat das Gefühl von einer Art familiärer Zusammengehörigkeit der Institutionen hier – was mir auch bestätigt wird – man geht offen und fair miteinander um und setzt auf das „gemeinsam stärker“ Prinzip.

Beeindruckt und begeistert vom Gespräch verabschiede ich mich, schaue auf einen Sprung im MQ Point vorbei und bestaune später auf dem Vorplatz noch die coole Minigolfanlage.

Eines ist sicher – im MQ verbringt man „Qualitytime“ und die ist jedenfalls einen Spaziergang zum und im Museumsquartier Wien wert.

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at

Durch's Feuer gehen - Schmuck von FREY WILLE

Wer kennt sie nicht- die farbenfrohen Schmuckstücke aus der Manufaktur FREYWILLE. Weil mich interessiert, wie der Emailschmuck entsteht, forsche ich auf der WIEN PRODUCTS Website www.wienproducts.at nach der Adresse und mache mich auf nach Mariahilf in die Gumpendorfer Straße, wo seit ihrer Gründung die Firma FREYWILLE ihren Sitz hat.

Ich gehe durch einen wild romantischen Hof und gelange schließlich mit einem Lift zur Anmeldung in den zweiten Stock. Dort begrüßt mich  Laura Pietsch-Habersohn vom Marketing und begleitet mich in den vierten Stock. Im letzten Stockwerk – mit einer herrlichen Aussicht über die Dächer der umliegenden Gebäude haben die Kreativabteilung und das Marketing ihre Arbeitsplätze. Gerade diskutiert man die geplante Schaufensterdeko zum Valentinstag vor einem Modell. Liebesbriefe sind heuer das Thema – Herzen und kunstvoll adressierte Umschläge lenken die Aufmerksamkeit auf die Schmuckstücke, die zu diesem Anlass verschenkt werden sollen.

Ein einheitliches und gepflegtes Erscheinungsbild ist dem Unternehmen wichtig, man betreibt an die 80 Geschäfte in 30 Ländern und beliefert ausgewählte Juwelierpartner. Der Wiedererkennungseffekt ist also mit einer guten Schaufensterdekoration gegeben.

Was ist denn  das Besondere an den Schmuckstücken möchte ich von den Damen im Marketing wissen....  „Wir produzieren unseren Schmuck im Haus selbst – die Feueremailtechnik ist ganz besonders und ein großes Geheimnis. Das beginnt schon beim Untergrund und den Farben, reicht über die Auftragstechnik bis hin zum Brennen....“

Ich staune und will wissen, wie es eigentlich dazu kam, dass hier auf der Gumpendorferstraße Emailschmuck produziert wird...

Was 1951 mit der Künstlerin Michaela Frey als Emailmanufaktur klein begann, ist heute ein Familienunternehmen mit ca. 550 Mitarbeitern weltweit - produziert wird nach wie vor in Wien. Man ist stolz auf das selten gewordene Handwerk und tüftelt immer wieder an neuen Ideen und Möglichkeiten.

Damit ich einen Einblick in die Gestaltung der Schmuckkollektionen bekomme, schauen wir den 6 Designern bei ihrer Arbeit über die Schulter. Hier wird schon an neuen Kreationen gearbeitet, die natürlich noch top secret sind.

Im Atelier der Künstler – denn so muß man die Gestalter tatsächlich bezeichnen – finden sich regalweise Kunstliteratur, Moodboards zu bestimmten Künstlern und Themen, Farb- und diverse Materialproben.

Es dauert knapp 2 Jahre, bis aus einer Idee eine Schmuckkollektion entstanden ist, wird mir erklärt. Man diskutiert gemeinsam mit dem Firmeninhaber Ideen, macht Vorschläge – die Entscheidung fällt schlussendlich Dr. Wille. Und dann wird an den Ideen gearbeitet – werden Museen besucht, Literatur gewälzt, Möglichkeiten ausprobiert, viele Ideen skizziert und dann doch wieder verworfen...bis das Ideal gefunden wurde.

Das ist nicht ganz einfach, umfasst eine Kollektion doch eine Vielzahl verschiedener Schmuckstücke wie Ringe in unterschiedlichen Breiten, Armreifen, Kettenanhänger, Ohrschmuck und so weiter. Das alles muss man sich noch in verschiedenen Größen und Breiten vorstellen und dann wiederum in 18k Gold oder seit Neuestem Roségold oder Rhodium Palladium gefasst. Jedes einzelne Schmuckstück erfordert genaueste Planung bei der Gestaltung, einerseits sollte es für sich allein wirken und andererseits darf es den Bezug zur Kollektion nicht verlieren – in jedem Stück muss die Grundidee und Handschrift eindeutig erkennbar sein. Kein leichtes Unterfangen. Welcher Schmuck wird denn am meisten gekauft frage ich in die Runde.

„Unsere Künstlereditionen haben Fans genau so wie die Classic Kollektionen – die Herrenkollektionen sind beliebt und die Accessoires ebenfalls – jedes Land hat so seine Vorlieben, ist kulturell geprägt.“

Hier stellt man eine Vielzahl von Produkten her, bei der man die Übersicht behalten muss. Die Damen lachen – sie kennen sich bestens aus, arbeiten zum Teil bereits seit 20-30 Jahren im Unternehmen und sind immer noch voller Leidenschaft am Werk.

Gerade hier oben in der Designabteilung passiert Vieles – hier müssen die Farben mit der Produktion abgestimmt werden, an alle Eventualitäten gedacht und Stolpersteine bereits im Vorfeld der Produktion aus dem Weg geräumt werden.

Ist eine Kollektion dann komplett geplant, geht es in die Produktion, die sich im gleichen Gebäude im Keller befindet. Hundert Handgriffe braucht es mindestens, bis ein Schmuckstück fertig ist – die verschiedenen Farbschichten werden einzeln aufgetragen und bei bis zu 800 Grad gebrannt. Inzwischen gibt es Besonderheiten wie reliefartige Details, Farbverläufe und andere Raffinessen. Bedenkt man, dass es im Grunde genommen farbiges Glas ist mit dem hier gezaubert wird, erstaunt das Ergebnis umso mehr.

Man jagt hier keinen kurzlebigen Trends nach – sondern hat sich der Kunst verschrieben, ist aber modischen Einflüssen nicht abgeneigt – seit Kurzem gibt es die schmalen monochromen Armreifen, die man einzeln oder kombiniert tragen kann. Immer geht es um Stil und Gestaltung – Tradition und Leidenschaft für das Handwerk.

Ich verlasse die Emailmanufaktur; als ich mich umschaue und das Logo – die Sphinx auf dunkelblauem Untergrund betrachte, bin ich mir sicher – die Qualität ist in jedem Fall einen Spaziergang in eine der Boutiquen von FREYWILLE wert. 

 

Dieser Blogbeitrag entstand im Auftrag der WIEN PRODUCTS. www.wienproducts.at